Über die Story
Stellen Sie sich folgendes vor: Sie sitzen in einem Restaurant, nicht der nobelste Ort. Vielleicht müssen sie sich auch vorstellen, Französin oder Franzose zu sein, denn nur die gehen Mittags häufig in kleinen Restaurants essen. Stellen Sie sich vor, Sie hätte einen Rotschopf, so ein Rotschopf, wie ihn in einer Metropole wie Paris, nur zwanzig Frauen und Männer besitzen – richtig rot. Sie sitzen dort und es kommt eine Frau herein, die aussieht wie ein Vamp, ein Star (die Frauen stellen sich bitte vor, es kommt Richard Gere herein – das müsste es ungefähr treffen). Sie schaut sich um, wechselt einen Blick mit ihnen und steuert auf sie zu. Sie, einer der Rothaarigsten, die oder den man sich denken kann, werden von einem S t a r angesteuert! Wow!
Kurze Zeit später sitzen sie mit der oder dem Angebeteten in einem Taxi, fahren durch die Gegend und turteln herum. Sie können ihr Glück nicht fassen. Freund/Freundin, Lebensabschnittgefährtin oder das männliche Gegenstück, Ehefrau oder Ehemann, verlieren an Bedeutung, es zählt nur dieses Abenteuer. Sie bekommen das Versprechen, dass ihnen viel mehr geschenkt wird, als die Taxi-Küsse, wenn sie sich am Abend an dieser oder jener Adresse einfinden würden. Können Sie sich das vorstellen?
Wenn ihr Vorstellungsvermögen so weit reicht, dann könnte es ihnen gehen wie George Motte. Der eilte am Abend zu der Wohnung, nachdem er vorher ersteinmal seine Frau belogen hat, und findet sich in der genannten Wohnung, zu der man ihm, Gipfel des Vertrauens, auch den Schlüssel gegeben hat. Aber der Star scheint verhindert zu sein, kommt nicht. So wartet er, eine, zwei, drei Stunden – dann wird er unruhig, Noch unruhiger wird er, als er aus dem Schrank ein Stöhnen oder Schluchzen vernimmt. Nicht der Mutigste, macht sich aber George trotzdem daran, die Schranktür zu öffnen. Heraus fällt ein Mann, der einen kurzen Augenblick später tot ist.
Das ist der Augenblick in dem das In-Panik-verfallen erlaubt ist. Das tut Georges Motte denn auch, stürzt aus der Wohnung. Beim Hereinkommen und beim Herausgehen registrieren natürlich diverse Leute: »Der hat aber rotes Haar!«, dass kann man doch gelungen nennen.
Aber Monsieur Motte weiß Rat. Er flieht in die Nähe von La Rochelle zum kleinen Doktor, weint sich vor ihm aus, fleht ihn um Hilfe und Unterkunft an. Der kleine Doktor findet die Geschichte so interessant, so dass er sich auf den Weg nach Paris macht. Seine erste Aktion ist er einmal, dass er dem zuständigen Kommissar – Kommissar Lucas – den Weg zur Leiche zeigt.