Über die Story
Die Observation dauert schon länger an. Im Visier von Kommissar Maigret ist eine Gruppe von Polen. Diese wird verdächtigt, Landpartien zu unternehmen, die für besuchte Bauernfamilien unangenehme Folgen haben: tödliche. Sie überfallen mit Vorliebe nach Markttagen einsame Gehöfte, rauben die Opfer aus und schneiden ihren Opfern die Kehle durch. Kinder und Alte werden von ihnen nicht verschont. Die Gruppe hält sich in einem einfachem Hotel im Zentrum von Paris auf und führt ein unauffälliges Leben. Die Polizisten, die sie observieren auch: Wachtmeister Lucas hat gegenüber dem Hotel in einer schmuddeligen Wohnung als alter Mann Quartier bezogen, Inspektor Janvier kellnert in einem Restaurant in der Nähe, in dem Maigret auf der Terrasse sitzt und es sich anscheinend bei einem Glas Weißwein gemütlich macht.
Zwei Angelegenheiten erschweren Maigret die Arbeit aber enorm: die eine ist eine Meldung in der Zeitung:
Die Polizei hat allen Grund zu der Annahme, dass die berüchtigten polnischen Banditen, darunter »Stan der Killer«, sich zur Zeit in Paris aufhalten.
Da der Pole, der von den Polizisten »Bärtiger« genannt wird, fast den ganzen Tag auf dem Bett liegt und Zeitung liest, diese Meldung sicher nicht übersehen hat, ist zu vermuten, dass die Polen wissen, dass die Polizei ihnen auf den Fersen ist. Die Observation muss nun noch vorsichtiger vorgenommen werden.
Die zweite »Angelegenheit« ist ein Pole, der Maigret auf Schritt und Tritt begleitet, und geradezu darum fleht, Maigret helfen zu dürfen. Er nennt sich Michel Ozep und gibt sich als ehemaliger Offizier aus, der jetzt in Paris in ärmlichen Verhältnissen lebend, seinen Unterhalt als Turnlehrer verdient. Er bezeichnet »Stan den Killer« als Schande für Polen und möchte deshalb dabei helfen, diesen dingfest zu machen. Maigret ist sich nicht sicher, was er mit diesem Helden anfangen soll. Er schickt ihn weg und lässt ihn überwachen.
Maigret fuhr mit dem Taxi zum Quai des Orfèvres zurück.
Der Inspektor, den er mit der Beschattung Ozeps beauftragt hatte, erwartete ihn schon an der Bürotür.
»Hast du ihn etwa aus den Augen verloren?« polterte Maigret zur Begrüßung. »Schämst du dich nicht? Ich gebe dir eine Schüleraufgabe, und du…«
»Ich habe ihn nicht aus den Augen verloren«, murmelte der Inspektor, der in der Tat ein Neuling war, in demütiger Haltung.
»Und wo ist er?«
»Hier.«
»Wieso, hast du ihn hergebracht?«
»Nein, er mich.«
Denn Ozep hatte sich tatsächlich geradenwegs zur Kriminalpolizei begeben und sich, mit einem belegten Brot versehen, friedlich im Wartezimmer niedergelassen, nachdem er erklärt hatte, er habe eine Verabredung mit Kommissar »Maigrette«.
Maigret gibt aufgrund solcher Hartnäckigkeit nach, Ozep ist dabei und darf einen entscheidenden Part bei der Ergreifung der Bande spielen. Es läuft nur nicht ganz so, wie Maigret sich das vorgestellt hat. Aber anscheinend ganz im Sinne von Ozep.