In der Geschichte um Otto Müller wird viel mit Daten hantiert. Macht man das als Schriftsteller, dann bekommt die Story einen Touch von Wahrheit und wirkt echter. Allerdings darf man die Fakten nicht aus den Augen verlieren, denn ansonsten kommt ein Schlaumüller daher – womit nicht der Beschuldigte von Richter Froget gemeint ist – und sagt: »Moment, das kann doch nicht sein!«
Gerade habe ich mit einer Tab-Flut in meinem Browser zu kämpfen. Das liegt an einem Thema, welches ebenso beiläufig wie interessant daher geschlendert kam. In der Folge wurde mir einmal mehr bewiesen, dass man Wikipedia auch dann nicht bedingungslos glauben darf, wenn sie tolle Referenzen angeben, und ich habe nun ein Account bei archive.org, um mir uralte Bücher ausleihen zu können.
Bei der Affäre um Madame Smitt handelt es um einen der seltenen Fälle, in denen alle Ereignisse chronologisch aufgezeichnet wurden. Sie begann am 6. Dezember und eine Woche später war sie auch schon beendet. Wahrlich eine D-Zug-Ermittlung! Der Fauxpas, der in der Geschichte zu finden ist, spielte sich nach dem Ende der eigentlichen Untersuchungen durch Richter Froget ab.
Schon mal von Prosper Bressant gehört? Nein?! Ich will Ihnen hiermit ein Zertifikat ausstellen, dass das offiziell nicht schlimm ist. Hätten Sie die französische Staatsangehörigkeit und wären gleichzeitig Friseur, dann wäre das eine andere Sache. Mit meinem neu gewonnenen Wissen würde ich mich trauen, Sie schräg anzusehen und zu fragen: »Wirklich?« Nicht, dass besagter Prosper Friseur wäre.
Willkommen zu einem kleinen Ausflug in die faszinierende Welt der Papier-Detektive! Ein simples Blatt Papier kann Geheimnisse beherbergen, die es zu lüften gilt. In diesem Fall war es eine Fotografie, die Aufmerksamkeit erforderte. Maigret wusste, wo die Leute saßen, die mit der richtigen Technik diese kleinen Mysterien sichtbar machen konnten: unter dem Dach des Palais de Justice.
Ist nicht so, dass wir hierzulande gesegnet wären mit kulturellen Veranstaltungen zu Simenon und seinem Werk. Da fällt eine Veranstaltung wie die im September 2025 ins Auge: »Carambolages« heißt sie und es handelt sich um eine eine Kombination aus Musik und Literatur. Wer Interesse an dieser Aufführung hat wird sich nach Papenburg im Emsland begeben dürfen – es schaut wirklich lauschig aus.
Da gibt es doch nichts zu sagen: Irgendwann erfand Simenon Maigret und dann entwickelte sich der Kosmos. Neue Figuren kamen von Zeit zu Zeit dazu und bevölkerten die Welt um den Kommissar, und damit die der Leserinnen und Leser. Pustekuchen! So leicht ist es dann doch nicht, und irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass Simenon diese Welt behutsam und vorsichtig entwickelte.
Während hierzulande der erste Band mit einem Non-Maigret-Comic vor der Türe steht, wird im französischsprachigen Raum die dritte Adaption angepriesen. Der französische Titel lautet »Les Clients d’Avrenos«, der in deutscher Sprache ist der Roman unter dem Titel »Die Stammgäste« erschienen – allerdings nur ein einziges Mal und das ist auch über dreißig Jahre her – damals bei Diogenes.
Keine Handvoll Einträge ist es her, dass ich mich darüber mokiert habe, dass Simenon Stereotypen bei der Schilderung von Juden nutzte und das dies für die Geschichte irrelevant war. Dies ist insbesondere ein Thema in den ersten Maigrets. Nach »Maigret und der Verrückte von Bergerac« von 1932 kam Simenon erst wieder 1949 in »Madame Maigrets Freundin« auf einen Juden zurück.
Der Film ist wirklich schon gut abgehangen: 1982 kam er in die Kinos und in ihm spielten zwei Stars, die damals die Leute vor die Leinwände locken konnten: Simone Signoret und Philippe Noiret. Er wurde hierzulande auch unter dem Titel »Das Geheimnis des Rubins« veröffentlicht, unter diesem Namen hatte ich ihn digital archiviert. Wer das Buch gelesen hat, wird sich über den Filmtitel wundern.
Vor ein paar Jahren hatte ich mich über meine Überraschung darüber ausgelassen, dass der berühmte Pflaumenschnaps bei den Maigrets in der Fantasie Simenons keiner war. Der Zufall ermöglichte mir nun eine Gegenprobe. Madame Baron war Pensionswirtin in Charleroi und wollte ihrem Gast Elie Nagéar etwas Gutes tun. Seine Geschichten faszinierten sie, und dazu gehörte ein Schlückchen.
Der Charme der Maigret-Geschichten besteht auch darin, dass die Lesenden dem Kommissar mit dem Finger auf der Landkarte folgen können. Das Vergnügen wird hin und wieder getrübt, weil Simenon fiktive Örtlichkeiten wählte oder, da sich das Rad der Zeit weitergedreht hat, die Lokalitäten verschwunden sind. So zum Beispiel bei dieser Schleuse, die erwähnt wird.