1903 geboren, 1989 gestorben, Schriftsteller aus Belgien, Verfasser der berühmten Maigret-Romane. Wer mehr über Georges Simenon erfahren möchte, der kann in dieser Rubrik fündig werden.
169 Wörter, 1170 Zeichen: Dabei handelt es sich nicht um den kürzesten Roman Simenons sondern um eine prägnante (augenzwinkernde) Zusammenfassung Simenons Leben. Wer die ausführlichen Fassungen nicht mag, wird hier bedient.
Wer war der Mann, der es im Jahr auf drei bis vier Veröffentlichungen schaffte und ein so immenses, qualitativ hochwertiges literarisches Erbe hinterließ? Simenon kannte nicht nur das Arbeiten, er wusste auch zu leben und zu lieben. Ein kleiner Einblick...
Kinder werden von ihren Eltern geprägt. Als leuchtendes Beispiel für diese pädagogische Binsenweisheit kann der Schriftsteller Georges Simenon gelten. Sein Kommissar Maigret trug Züge seines Vaters und seine Mutter dürfte in den verschiedensten Romanen als Blaupause auftauchen. Und dann wäre da noch der Brief an sie, den er nach ihrem Tod schrieb.
Viele Autoren glauben, dass sie ohne Alkohol nicht schreiben können. Die Kombination hat fatale Nebenwirkungen, nicht nur auf die Gesundheit sondern auch auf das soziale Umfeld. Lange Jahre glaubte auch Georges Simenon, dass ihm der Alkohol beim Schreiben hilft, und machte dabei als Trinker eine erstaunliche Entdeckung. Ein Buch berichtet darüber.
Gerade wer sich mit Simenon-Biografien befasst hat oder das autobiografische Werk Simenons gelesen hat, kommt vielleicht auf die Idee, sich seine Lütticher Stationen vor Ort anschauen zu wollen. Das ist kinderleicht, wenn man erst einmal vor Ort ist. Zum einen, weil die Strecke gut ausgezeichnet ist. Zum anderen, weil es in der Innenstadt ist und ganz flach.
Im Herbst 2018 war es soweit: Nach über 35 Jahren erschienen die »Intimen Memoiren« erneut, der große Erinnerungsband Simenons, das letzte große Werk, in dem er seinen Kindern sein Leben erzählte. Da es einen Widerhall auf diesen Seiten nur indirekt über Simenons Biografen gegeben hat, ist es Zeit, das Werk näher zu betrachten. Kapitel für Kapitel.
Wandern Sie auf den Spuren des Schriftstellers und finden Sie Anknüpfungspunkte an sein Werk.
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Das ist nicht der Ort, an dem Simenon Maigret erfand ... aber eine Inspiration ist es schon.
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Die Insel in der Côte d'Azur stand immer mal wieder im Mittelpunkt von Simenons Geschichten.
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Simenon mochte die Gegend und auf diesem Landgut entstanden viele Maigret-Geschichten.
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Ein Glück für die Biografen und interessierten Leser:innen – der Schriftsteller verarbeitete sein Leben und einige Ereignisse in seinen Büchern. Teilweise als Roman, teilweise als Memoiren. In diesen Quellen lässt sich trefflich recherchieren, auch wenn eine gewisse Vorsicht angesagt ist. Hier einige Werke, die autobiografische Tendenzen haben.
Eines der besten Bücher, die es von Simenon gibt. Wie in vielen Büchern findet man auch in diesem Buch viele Motive aus der Jugend Simenons wieder – in diesem Fall nicht nur thematisch sondern auch örtlich: Der Roman spielt in Lüttich und es geht um Mord. Der Schriftsteller hatte Freunde, die ganz eigene Wertvorstellungen hatten ...
Das Buch hat eine Geschichte: Ein Arzt eröffnete Simenon, dass er unheilbar krank wäre und er noch zwei Jahre zu leben hätte. Womit Georges Simenon das gleiche Schicksal ereilt hätte wie seinen Vater. Er nutzte die Zeit, fing an seine Erinnerungen für seinen Sohn aufzuschreiben. Gide mutmaßte schon während des Schreibens, dass es ein großes Werk werden würde.
Was kann in den Tagebüchern Simenon schon stehen? Sein Tagesablauf, Begegnungen mit anderen Menschen, wie ein Buch entsteht. Gewiss! Es ist aber vielmehr und erstaunlich lesenswert. Simenon macht sich Gedanken über die verschiedensten Aspekte Gedanken und berichtet über interessante Begegnungen.
Drei Jahre war die Mutter tot – da griff Simenon zur Feder und schrieb ein Brief an seine Mutter. Es wird häufig als finale Abrechnung bezeichnet, ist aber eher ein Friedensangebot an seine Mutter, eine versöhnliche Beschreibung der Verhältnisse. Nur, dass sie nichts mehr entgegnen kann.
Man mag es kaum glauben, aber zu diesem Werk von Simenon gibt es bisher hier keine näheren Ausführungen. Das liegt nicht daran, dass 1.200 Seiten zu viel Lesestoff wären. Es liegt vermutlich auch nicht daran, dass das Leben des Schriftstellers nicht interessant wäre. Aber ehrlich: 1.200 Seiten?.
Wer autobiografische Spuren entdecken möchte, kann das auch in den Maigret-Romanen tun. Zuvorderst die Lüttich-Maigrets »Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien« und »Maigret im Gai-Moulin«. Aber auch in »Maigret und die Affäre Saint-Fiacre« können Interessierte fündig werden.
Es gibt eine Reihe von Biografien über Simenon, die auch in deutscher Sprache erschienen sind. Diese Biografie legt, wie der Name schon unschwer verrät, auf Bilder aus Simenons Leben und das macht sie einzigartig. Sie erschien 2009 im Diogenes-Verlag und ist damit die Jüngste aller Biografien. Im Augenblick ist sie auch die einzige Biografie, die regulär lieferbar ist – alle anderne Biografien über den Autor bekommt man nur antiquarisch. Eine Übersicht über Biografien von Simenon einschließlich seiner autobiografischen Werke erhalten sie hier.
Das Leben von Simenon war so interessant, dass sich darüber mehrere Romane schreiben ließen. Moment mal! Das hat er ja selbst sein ganzes Leben getan. Hier eine Zusammenfassung seiner wichtigsten Lebensabschnitte.
Was hätte aus dem Mann werden können? Er ging auf ein humanistischen Gymnasium und seine Mutter Henriette hatte ihn für das Priester-Beruf vorgesehen. Eine Mädchen-Geschichte sollte dafür sorgen, dass sich Simenons Bildungsweg etwas änderte.
Was willst’e denn werden? Die Frage dürften auch den jungen Sim genervt haben. Wie schon beim der Gymnasiums-Auswahl war es auch hier die Mutter, die den ersten Beruf für Simenon aussuchte: Nach ihrem Willen würde er als Konditor glücklich werden. Wenn das geworden wäre, hätten wir heute vielleicht eine weltberühmte Tarte Maigret und würden den Kommissar missen.
Der Journalismus ist der Wahrheit verpflichtet. So halten es viele Journalisten. Die, die es nicht so damit haben, sollten vielleicht Schriftsteller werden. So wie Georges Simenon, der seine Stärken eindeutig im Fiktionalen sah. Erst nahm er sich die Kurzgeschichte als literarische Form vor, dann den Roman. Erste Gehversuche eines Schriftstellers.
Sie haben nicht auf ihn gewartet: Jeden Tag kamen an den Bahnhöfen von Paris Menschen an, die ihr Glück in der Stadt versuchen wollten. Wie Simenon es selbst in seinen Romanen beschrieb, waren es oft Leute aus dem Norden: Polen, Deutsche und halt auch Belgier. Wie Simenon, der am 14. Dezember 1922 in Paris eintraf.
Als Produzent von Groschenromanen muss man in kurzer Zeit viele Worte aufs Papier bringen. Der eigene Name wird aus dem Geschäft herausgehalten. So müssen Christan Brulls und Georges Sim erst einmal herhalten.
Nimmt man es genau, so schrieb Simenon nur über Orte, die er schon einmal gesehen hat. Was wäre uns entgangen, wenn er nicht so häufig gereist und umgezogen wäre? Auch die dreißiger Jahre verbrachte er recht stets auf der Suche nach einer Heimat. Im Anmarsch: Der Krieg und das erste Kind.
Simenon machte um den Krieg einen großen Bogen, schließlich hatte er im ersten Weltkrieg den Einmarsch der Deutschen erlebt. Er kümmerte sich um belgische Flüchtlinge und machte Geschäfte mit deutschen Filmfirmen. Das mochte Geld bringen, aber auch Ungemach...
Ein neues Land, neue Gewohnheiten, eine neue Sprache und eine neue Frau. Simenon reist nach und durch Amerika, unstet wie immer, begibt sich in eine ungewisse und komplizierte Beziehung. Am Anfang war natürlich nur Sonnenschein. Simenon zeigt neue, nicht unbedingt positive Seiten.
Glück ist immer relativ: Simenon sollte auch nach dem Leben auf der Shadow Rock Farm beruflich erfolgreich sein. Was das familiäre Glück jedoch betraf, begannen schwierige Zeiten. Ein Abriss über die letzten wirklich glücklichen Jahre Simenons, Besuche in Europa und den ersten Brüchen.
Simenon suchte Wege, seine Frau aufzuheitern. Eine Chance sah er in der Rückkehr nach Europa, aber es wurde nicht besser sondern immer schlimmer. So begann sich bedingungslose Liebe in bedingungslosen Hass zu wandeln. Interessanterweise merkte man es den Romanen nicht an.
Was nützt der berufliche Erfolg, wenn das Privatleben keine Erfüllung bringt: die Frau war Weg, geblieben war nur Hass, der in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde; die Tochter liebte einen abgöttisch und verursachte damit neue Probleme. Der Maigret-Autor schien irgendwie merkwürdig zu sein.
Zu behaupten, es gäbe Simenon-Biografien wie Sand am mehr, wäre eine krasse Übertreibung. Die meisten entstanden in den 80er- und 90er-Jahren. Aber eine ganze Reihe davon liegen in deutscher Übersetzung vor. Wer auf einen Erwerb aus ist, muss Antiquariate bemühen ...
Fenton Bresler schrieb die erste Biographie über Georges Simenon – dies noch zu dessen Lebzeiten. In den Mittelpunkt stellt er den Menschen Simenon und nicht dessen Werk. Insofern finden sich in dem Buch verhältnismäßig wenig Informationen und Wertungen zum literarischen Werk des Autoren.
Kürze hat ihre Würze, allerdings auch ihre Tücken. Einerseits gewährt einem die Biographie von Nicole Geeraert einen ersten Einblick in das Leben von Simenon, andererseits ist man ob mancher Verkürzung vielleicht verwirrt. Eines prägt die Biographie: Hier werden klare Worte zur Persönlichkeit gefunden.
Simenon in Lüttich. Das ist ein Thema, welches er selbst sehr ausführlich behandelt hat. Am Ausführlichsten wohl in seinem autobiographisch geprägten »Stammbaum«, aber in vielen anderen Werken finden sich ebenfalls diese Spuren. Lüttich als Ausgangspunkt zu nehmen, wie Freddy Derwahl, belgischer Autor, hat seine Reize und so nimmt er sich der Kinder- und Jugendjahre Simenons an.
Wurde man von der Welt Simenons gefangen genommen, kommt unweigerlich der Punkt, an dem man mehr über den Autor wissen möchte. Wikipedia und auch diese Webseite sind zu kurz angebunden, also schaut man nach einem Buch über den Schriftsteller. Was an deutschsprachiger Literatur zur Verfügung steht, ist übersichtlich – um es wohlwollend zu formulieren.
Diese Biografie ist die »aktuelleste« von allen Simenon-Biografien. Patrick Marnham wählt in seiner Biografie einen eleganten Weg zwischen kritischer Würdigung des Werkes Simenons und der Beschreibung des Lebens des Autoren. Meiner Meinung nach ist die Lebensbeschreibung von Marnham die, die sich am Besten lesen lässt. Gut geschrieben, interessant zu lesen.