Über die Story
Die Erklärung, für das Rätsel, welches diese Erzählung aufwirft, wird schon am Anfang des Textes geliefert. Da geht man aber über diesen Text hinweg, denkt sich: Das ist schön formuliert und recht hat der gute Simenon auch.
Die Erzählung spielt in Kirkenes, einem abgelegenen norwegischen Ort, in dem Bergbau betrieben wird. Hier sind die Menschen, die Geld brauchen oder die eine Familie entbehren können. Denn in Kirkenes herrschte zu der damaligen Zeit kein Familienklima. Das mag sich heute geändert haben.
Damals gab es etwas, an dem sich die Bewohner festhalten konnten – Alkohol. Zumindest in Gedanken, muss einschränkend hinzugefügt werden, denn die Bergwerksdirektion hatte absolutes Alkoholverbot verhängt. Bis auf dünnes, verwässertes Bier gab es nichts zu trinken. Man konnte es bei den Lappen probieren, aber die waren auch recht häufig ausgetrocknet, denn die einzige Bezugsquelle für Alkoholisches – die Grenzwachen zur russischen Grenze – reagierten auf diese Art von Besuchen etwas allergisch und schossen auf die Händler. Da hatten die, Appetit hin, Appetit her, keine große Lust, ihr Leben gegen einen Tropfen Alkohol einzutauschen.
Die zweite Bezugsquelle für Alkohol war in Kirkenes der Arzt, der gleichzeitig auch Apotheker war. Er konnte Alkohol verschreiben und gab ihn dann aus.
Anders Solstad war an diesem Tag auf der Suche nach einem etwas härteren Tröpfchen. Seine erste Anlaufstelle war der Arzt. Der reagierte sehr verwundertn, dass ihn zu so später Stunde noch jemand aufsuchte. Er hatte es sich schon in seinem Sessel gemütlich gemacht und genoss den selbstfabrizierten Tropfen. Der Arzt gehörte zu denen im Ort, für den das Alkoholverbot nicht galt. Zu dieser bessergestellten Schicht gehörte auch der Bergwerksdirektor, aber das war Anders Solstadt ziemlich egal.
»Wo tut es dir weht?«
»Sie wissen ganz genau, worum es geht… Geben Sie zu, dass ich nicht zu oft aus diesem Grund komme!... Es gibt Leute, denen Sie etwas verordnen, ohne dass sie krank sind… Ist mein Geld nicht genausoviel wert wie ihres?...«
Solstad bettelt den Doktor Troms geradezu um etwas Alkohol an, aber er ist nicht bereit, etwas herauszurücken. Stattdessen verschreibt er dem Mann eine Jodtinktur, die der Patient, der ja gar keiner ist, in ein Glas Milch geben soll. Der Bergmann hat schwere Zweifel, dass das seine Gelüste befriedigen würde und geht wutentbrannt fort.
Die Suche nach dem Alkohol geht weiter.