Über die Story
Das war einer der seltenen Fälle, die anhand von Plänen und Dokumenten, durch logisches Schlussfolgern und mit kriminologischen Methoden gelöst werden könnten. Im übrigen wusste Maigret, als er den Quai des Orfèvres verließ, bereits alles – bis hin zu den Fässern, die eine Rolle spielten.
Einige Tage vor dem Eintreffen des Kommissars wurde in einem kleinen Dorf (in der Nähe Orleans) eine alte Frau erstochen und deren Schwester durch zahlreiche Messerstiche schwer verletzt. Die beiden Schwestern hatten einen kleinen Laden im Dorf. Sie waren wohlhabend und galten als äußerst geizig. Der Täter nahm die Wertpapiere der alten Damen an sich.
Am darauffolgenden Tag fand eine Nachbarin die alte Frau, die, bevor sie aus dem Fenster heraus um Hilfe rufen konnte, bewusstlos geworden war. Seitdem lag Amélie Potru in ihrem Bett und verfolgte argwöhnisch, was um sie herum vorging.
Der Ort lag zu dieser Zeit am Ende der Welt, Maigret trampte zu dem Dorf. Dieses war noch nicht an das Elektrizitätsnetz angeschlossen und Maigret hatte den Eindruck, im Mittelalter gelandet zu sein. Aus dem Studium der Papiere ergab sich, dass der Hauptverdächtige der Sohn der Toten war. Der war ausführlich von der Polizei in Orleans verhört worden und in Haft genommen worden. Maigret war sich da nicht ganz sicher: es gab wohl Indizien, die auf den Sohn hinwiesen – Fingerabdrücke auf der »Finanz«-Ledermappe der Damen, ein verlorener Knopf in dem Bett, in dem die tote Mutter lag und dann war da noch sein Ruf.
Auch Maigret wird von Madame Potru misstrauisch beäugt. Sagen kann (oder will) sie nichts, so untersucht Maigret das Haus, in dem er sich, dank der guten Akten, blind bewegen konnte. Warum verlaufen die Blutspuren eigentlich nicht in gerader Linie vom Bett zum Fenster? Das ist eine der Fragen, die Maigret auf dem Gang durch das Haus klären will.