Über die Story
Die Angst allein ist schon eines der grässlichsten Dinge, die es gibt. Doch es ist noch grässlicher, die Angst eines dicken, fetten Mannes zu erleben, dessen Haut, die sich über krankhafte Speckwülste spannt, die wie Pudding unter ihm beben und zittern, sich unter dem Schock der Angst immer mehr ins Gelbe verfärbt, während eine Hitze von fünfzig Grad im Schatten dickflüssigen Schweiß auch allen Poren seiner Haut treibt.
Der Mann sitzt beim Polizisten von Libreville. Der Kommissar in der Hafenstadt, Kommisar Bédavent, hat wenig Interesse an den Informationen, die ihm der Mann gibt. Das mag vielleicht daran liegen, dass ihm der Mann unsympathisch ist. Damit steht aber nicht allein da.
Monsieur Stil, der Besucher des Polizisten, hat ein Problem. Auf ihn ist bei den verschiedensten Gelegenheiten geschossen worden. Ein jedes Mal konnte er dem Anschlag nur knapp entrinnen. Nun hat er Angst, dass der Täter das nächste Mal treffen könnte. Schließlich, hat er einen Hut, den er vorzeigen kann: Der Schuss hat ihn haarscharf verfehlt.
Kommissar Bédavent weiß, dass die Liste der möglichen Täter lang ist: Stil ist Kaufmann vor Ort. Nicht nur, dass er seine Produkte zu überhöhten Preisen anbietet, er verleitet die Leute vor Ort auch dazu, bei ihm auf Kredit zu kaufen. Die Zinsen haben es in sich, und irgendwann steht Monsieur Stil vor der Tür seiner Schuldner und fordert sein Geld zurück. In den seltensten Fällen können die Schuldner die Unsummen aufbringen, und so lohnt sich für den Kaufmann das Geschäft dann doch noch, nämlich dann, wenn zum Beispiel das Land in seinen Besitz übergeht. Mehrfach hatte Stil diese Übung praktiziert: In den Kneipen von Libreville durfte er sich nicht blicken lassen. Dort brüsten sich schon einige damit, dass sie, wenn sie es gewesen wären, nicht dreimal daneben geschossen hätten.
Eine zweite Spur, die der Kommissar verfolgt, ist die Frau von Monsieur Stil. Die ist nicht, so wie ihr Mann, fett und unansehnlich, sondern äußerst jung und sehr nett anzusehen. Damit stellt sie eine Ausnahme unter den ansässigen weißen Frauen dar. Es ist dem Polizisten dank seiner Spitzel nicht verborgen geblieben, dass sie einige Affären hatte. Dem Polizisten ist nur ein Rätsel, wie sie die Affären vor ihrem Mann verbergen konnte. So gerät der junge Arzt, noch nicht lange in Gabun, in sein Blickfeld. Er bestellt sich den jungen, kränklich wirkenden Mann ein.
Bédavent hat nicht den großen Apparat, wie ein Kommissar Maigret. Er möchte eigentlich auch nur in seinem Stuhl dösen und hat das Ziel, das dritte Mal Die Dame von Monsoreau fertig zu lesen. Monsieur Stil, der Wucherer, ist bei diesem Vorhaben eindeutig eine Störung bei diesem Vorhaben, und so macht er sich mit Hilfe seines getreuen Helfers Hi an die Lösung des Falls, eifrig bemüht, seinen Stuhl nicht verlassen zu müssen. Im Gegensatz zu Nero Wolfe verlässt er zur endgültigen Lösung aber schon einmal seine Unterkunft…