Über die Story
Es gibt Menschen, denen möchte man nicht einmal mit der Faust ins Gesicht schlagen, weil man Angst hat, die Faust bleibt kleben. Seit zwei, drei Stunden, seit man ihn mit dem Fall in der Rue Saint-Denis betraut hatte, schäumte Maigret vor Wut. So war er nur an seinen schlimmsten Tagen. Der Mann widerte ihn so sehr an, dass ihm der Abscheu einen lauernden Blick gab und niemand am Quai des Orfèvres das Wort an ihn zu richten wagte.
Meist ist Maigret gegenüber seinen »Klienten« gleichgültig oder aufgeschlossen. Dieser – ein sogenannter Buchhändler – erzeugte ganz andere Gefühle in ihm. Dem Buchhändler ist seine Verkäuferin verstorben. Ein junges Mädchen von Lande, welches mit seiner Unschuld Bücher zu verkaufen hatte, dessen Protagonisten nicht mit der gleichen Unschuld aufwarten können. Nicht das in den Büchern etwas passieren könnte, was die Gesetzeshüter auf den Plan rufen würde, aber diese Bücher verkauften sich Dank des Mädels sehr gut.
Der Buchhändler hatte am Vorabend das Geschäft frühzeitig verlassen und seine Angestellte auf dem Sofa schlafend vorgefunden, sich aber nichts dabei gedacht. Gedanken machte sich erst ein Polizist bei der Nachtstreife, als er das Geschäft hell beleuchtet und nicht abgeschlossen vorfand. Noch mehr Gedanken machte er sich, als er das Mädchen fand. Sie war schon sehr kalt.
Für Maigret ist der Schuldige klar: der Buchhändler. Er hat das Mädchen ausgenutzt, und es ihm lästig geworden. Maigret muss aber leider feststellen, dass es nicht ganz so gewesen sein kann, wie er sich das vorstellt. Maigret irrt.