Flasche über’n Kopf

Der reiche Amerikaner hatte durchschaut, dass er als Ausländern in Paris sicher abgezockt werden würde. Deshalb kam er auf die Idee, einen Guide zu engagieren. Der sollte alle Transaktionen für ihn abwickeln und war vorneweg von ihm auch entsprechend alimentiert worden. Am Ende des Tages hatte er eine Kopfwunde, weil ihm der Guide – Nicolas – eine Flasche über den Kopf gezogen hatte, und erstattete Anzeige wegen Raub und versuchten Mordes gegen diesen. Richter Froget machte einen Ortstermin.

Der Ortstermin zu dem in diesem Fall geschilderten Verbrechen führt die Leser:innen wieder einmal ins Picratt’s. Auch das ist eine Location, die vermutlich fiktiv ist, und die Simenon in mindestens zwei späteren Geschichten nochmals verwenden sollte.

Festzuhalten ist, dass der gemeinsame Abend von Haynes und Nicolas keinen glücklichen Verlauf nahm. Rückblickend kann man sagen, dass es wohl an dem Amerikaner lag, denn der hatte die blöde Angewohnheit, andere Leute zu provozieren. Außerdem prahlte er mit seinem Reichtum nach dem Motto »Eure Armut kotzt mich an«.

Interessanterweise ist es so, dass wenn man verraten würde, warum es so war, die Geschichte auch schon komplett gespoilert wäre. Deshalb wollen wir es belassen, und halten nur fest, dass Nicolas noch zwei Damen engagiert hatte für den Abend, damit dieser schöner werden würde. Das es das Gegenteil bewirken wäre, konnte der Exil-Russe nicht ahnen.

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Ein Aspekt hatte sich in den vorangegangenen Stories schon herausgeschält: Mit dem Titel des Sammelbandes sollte man es nicht so ernst nehmen. Viel eher hätte es sich angeboten, wenn Simenon einen Namen wie »Die dreizehn Ausländer« gewählt hätte. Da wäre man viel eher an der Wahrheit.

Die kurze Geschichte überrascht aber durch die Erwartungshaltung. Und wären die Andeutungen an die moralische Verwerflichkeit (quasi Prostituierte als Begleitung) nicht, könnte man sie glatt Kindern zum Einschlafen vorlesen.