Louis Thouret
Lagerverwalter und Kopf einer Mini-Verbrecherbande. Stammte aus Belleville. War sechsundzwanzig Jahre mit Émilie verheiratet, hatte eine Tochter namens Monique. War zum Zeitpunkt seines Todes fünfundvierzig oder sechsundvierzig Jahre alt. Wurde ermordet in einer Gasse der Boulevard Saint-Martin aufgefunden. Er wurde erstochen.
Trug bei seinem Tod gelbe Schuhe und eine rote Krawatte. Dies und die Tatsache, dass er mehr Geld als üblich bei sich trug, irritierten die Verwandtschaft und die Kriminalbeamten erheblich.
Begann seine berufliche Laufbahn als Botenjunge bei der Firma Kaplan & Zanin, bei denen er bis zur Schließung der Firma blieb. Die Arbeitslosigkeit machte Thouret sehr zu schaffen, er fand keinen neuen Job und musste sich Geld bei Kollegen leihen – beispielsweise bei Mademoiselle Léone.
Erzählte seiner Tochter, die ihn auf einer Bank auf einer Bank antraf, dass er für eine Versicherung arbeiten würde. Zuhause erzählte er, dass er zum stellvertretenden Direktor der Firma ernannt worden war.
Hatte Jef Schrameck auf einer Bank am Boulevard Bonne-Nouvelle kennengelernt. Thouret erzählte dem Mann, der ein langes Strafregister hatte, seine Geschichte, so kamen sie sich näher. Die Bank befand sich gegenüber einem Geschäft für Regenmäntel und Thouret hatte die Gelegenheit, die Gewohnheiten der Angestellten zu studieren. Daraus erwuchs ein Plan, wie man gefahrlos die Einnahmen des Ladens stehlen konnte – die ausgetüftelte Masche, die sie entwickelt hatten, sollte die Einnahmequelle der beiden für etwa zwei Jahre darstellen. Während Thouret der Planer war, war Schrameck der Ausführende. Der zweite Laden war übrigens ein Elektro- und Lampengeschäft. Der letzte vollendete Coup fand am Boulevard Montmartre in einem Konfektionsgeschäft statt.
Wurde als freundlich und heiter beschrieben, war großzügig und kommunikativ. Die Leute berichteten, dass er sehr stolz auf seine Tochter war. Auch wenn er in der letzten Phase seines Lebens von ihr enttäuscht wurde.
Er wohnte in der Rue des Peupliers 37 in Juvisy. Was seine Frau nicht wusste, seine Tochter aber später herausbekam, war, dass er ein Zimmer in der Rue d’Angoulême gemietet hatte. Dort war es nicht so trist wie in Juvisy: Er hatte sich ein Ziervogel angeschafft und das Zimmer so eingerichtet, wie er es mochte. In seiner Bude waren auch Bücher zu finden, offenbar hatte er eine Vorliebe für Mantel-und-Degen-Geschichten.
Thouret war Pfeifenraucher.
»Maigret und der Mann auf der Bank«
Register-Einträge zu »Maigret und der Mann auf der Bank«