La Richardière


Image Lightbox

Oft tauchen wir an diesen Orten unvorbereitet auf. Ein Name. Eine Idee. Ein Zufall. Das Wetter hatte uns in die Gegend »getrieben« und warum nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Zwei Fakten hatten wir: Marsilly und La Richardière. Im Zeitalter von Navis und Internet sollte das genug sein.

Wir ließen uns von unserem Navigationssystem in Richtung Marsilly navigieren. In die Stadtmitte. Das sollte es gewesen sein. Leider war das mal wieder viel zu kurz gedacht. Die Straßen von Marsilly sind eng, oft genug Einbahnstraßen, so dass man immer wieder vor dem gleichen Punkt steht. In die Innenstadt wollte man uns, so das Gefühl, nicht hineinlassen. Beim Herumirren fiel mir ein weiterer Name auf: »Nieul-sur-Mer«, oft genug war auch das die Ortsangabe, die Simenon für seine Werke gewählt hatte. Vielleicht, so mein Gedanke, ist es ja eine Idee, dieses »La Richardière« in der Mitte zwischen den beiden Orten zu suchen und vielleicht finden sich Anhaltspunkte in Nieul.

Der Ort ist vielleicht zwei Kilometer von Marsilly entfernt, wir waren also fix da. Auch dort das gleiche Problem: Enge Straßen und keine Hinweise auf Simenon. Zumindest keine, die wir sehen konnten. Auch ein Blick auf den Plan der Buslinien brachte keine Erleuchtung.

Diese überkam dann meine Frau, die meinte, man könne »Richardière« mal im Navigationssystem eingeben. Vielleicht viele diesem ja etwas ein. Gesagt, getan: Und siehe da, es gab eine Straße mit dem Namen »Rue de la Richardière«. Das war kein Versprechen, aber immerhin ein Anhaltspunkt. Über recht abenteuerliche Wege wurden wir in Richtung dieser Straße geschleust.

Wir landeten vor dem Eingang eines Golfplatzes und anschließend war unserer persönlicher Führer durch Frankreich der Meinung, er müsste uns über Wirtschaftswege in die Richtung schleusen. Auf keinen Fall, so war seine Meinung, sollte es eine einfache Anfahrt werden.

Da ich die Fotos aus den Büchern kenne, erkannte ich die typische Form des Gebäudes schon von weitem. Ungelogen: Von Marsilly kommend, wird man es nie entdecken - so versteckt liegt das Anwesen. Von Nieul-sur-Mer ist es ein wenig einfacher, wenn man die typische Form des Gebäudes kennt und da könnten die Fotos hier hilfreich sein. Da waren wir ganz schön aufgeregt, als wir in diese Straße einbogen.

Vor dem Gebäude standen einige Autos und und einer der Herren gab uns (also vielmehr Susann, das sie fragte) die Antwort, dass man bei den Herrschaften im Haus nachfragen müsse. Wir klingelten brav an der Pforte, aber nichts rührte nicht. Darauf bekam wir einen weiteren Ratschlag, es an der Pforte direkt zu versuchen. An dieser war eine alte Glocke befestigt und diese betätigten wir. Kurze Zeit später kam aus einem Nebengebäude barfuß eine Dame angetippelt, wahrscheinlich nicht ganz glücklich, dass wir störten, aber es war noch nicht ganz Mittagsruhe. Unsere Frage, ob es erlaubt wäre, Fotos zu machen, wurde aber freundlich mit ja beschieden.

Teile der Früchte der Fragerei, lassen sich hier betrachten.