Katzen ärgern und gehaltvolle Briefe lesen


Man täuscht sich vielleicht im Webmaster, wenn man glaubt, der würde nur mit Simenon unter dem Arm durch den Garten der Welt wandeln; zur Zeit, muss ich gestehen, herrscht ziemliche Funkstille.
Zwei Maigrets in den letzten Wochen, im Auto »Die Verlobung des Monsieur Hire« vorgelesen; damit hat es sich. Zeit gefunden habe ich, wie man an nebenstehendem Bild gut erkennen kann, meine Frau zu ärgern, in dem ich die Katze, die in unserem Schaufenster den ganzen Tag liegt, ein mal ausgezeichnet habe. Vielleicht gibt es ja Interessenten. Zum Winter hin, dass muss sich zugeben, lassen sich bessere Preise erzielen. Aber wir haben ja nicht nur »Die Katze« sondern auch noch einen Kater.

Letzterer hat es sich zur Angewohnheit gemacht, in dem Viereck zwischen Tastatur, Oberkörper, Maus und linkem Arm zu liegen, so dass es etwas eng auf dem Schreibtisch war. Früher hatte ich Ratten, die über die Tastatur hoppelte und Fehler verursachten, mit dem Kater habe ich einen neuen Grund gefunden. Friedlich liegt er da, und schnurrt vor sich hin.

Die Katze heute vormittag übrigens auch – trotz des Schabernacks, den ich mit ihr veranstaltete. Während sie auf meinem Bauch lag – ja, sie ist auch mutig – las ich in einem alten »Tintenfaß« aus dem Diogenes-Verlag (1976) und ergötzte mich an dem Briefwechsel zwischen Tschechov und seinem Verleger, an einem Rundumschlag des irischen Dramatikers O’Casey und habe den Eindruck, dass es in der damaligen Zeit ähnlich ruppig zuging, die Wortwahl und der Stil aber gewählter waren. Ich möchte gar nicht anführen, was für lausige EMails ich manchmal bekomme. Dieses war ein Hochgenuss (übrigens auch um Längen besser als der Briefwechsel zwischen Simenon und Gide), so dass ich überlege, ob ich nicht doch schon in den Ruhestand gehen sollte, um solche Sachen in Ruhe genießen zu können.

Aber Ruhe hatte ich genug. Meine Krankheit ist erstmal überstanden und heute habe ich mich einem Stress-Test unterzogen, in dem ich mal einen Schlag auf der Webseite reingehauen habe. Sehen tut man wie immer sehr wenig – aber ich gehe davon aus, dass die Angaben zu den italienischen Maigret-Folgen mit Gino Cervi und den englischen Rupert-Davies-Folgen jetzt fehlerbereinigt und erweitert sind. Den Mordsteil der Arbeit – Jean Richard und Bruno Cremer – habe ich aber noch vor mir.