Nicht auf den Spuren von Simenon
Dieser machte sich im Jahre 1929 auf den Weg nach Wilhelmshaven, wurde aber von den Deutschan abgefangen und ausgewiesen – so verpasste man die Gelegenheit als Geburtsstätte von Maigret zu gelten, wie ich in diesem Artikel schon einmal ausführte. Ich mache mich auf den Weg nach Wilhelmshaven, werde höchstwahrscheinlich nicht abgefangen, weiß aber, dass sich in diesen Tagen hier auf den Seiten nichts tut.
Ebenfalls keine Spuren von Simenon sind in dem Buch »Federico Fellini – Herr der Träume« zu finden. Nun spielt in diesem Band, der sich hauptsächlich um das Entstehen der Filme dreht, das Privatleben des Regisseurs keine sehr große Rolle, allerdings hatte Simenon sich zum einen stark gemacht, dass Fellini eine »Goldene Palme« bekam, und die beiden haben ein Promotion-Interview (»Carissimo Simenon - Mon cher Fellini«) geführt, in dem es um Fellinis »Casanova« ging. Ich wollte natürlich wissen, was so geschrieben steht, fand aber nichts. Dem Buch tut das keinen Abbruch. Chris Wiegand hatte den Text zu dem Buch geschrieben, und das in einem sehr interessanten und lockeren Ton, dass man so schnell gar nicht davon loskam, obwohl ich eigentlich anderes zu lesen hatte. Das große Plus des Buches aus dem Taschen-Verlag sind natürlich die Bilder. Man kann sich gar nicht satt schauen. Darüber kann man Simenon locker vergessen; zumindest für einige Zeit.