Nürnberg – Christkindelmarkt


Erstaunlicherweise macht dieser schon um zwanzig Uhr die Pforten zu, damit hatte ich nicht allzuviel davon. Morgen um diese Zeit sitze ich in die nordische Heimat und habe vorher auch keine Gelegenheit, den Markt zu besuchen. Man ist ja nicht auf Urlaubsreise. Aber Nürnberg, das sei den Einheimischen versichert, ist eine schöne Stadt.
Nachdem ich gestern schon eine kritische Stimme ausgegraben habe, hier noch eine. Im Forum habe ich vor einiger Zeit schonmal X-Zine erwähnt – an der Stelle noch ein Nachtrag. Obwohl der Rezensent sehr enttäuscht von den Maigrets war, konnte er es nicht lassen und las weiter. In dem Fall »Maigret verliert eine Verehrerin«. 

Da er sich mit einer kritischen Stimme, wie die Rezension hier nachzulesen, nicht ohne weiteres abfinden konnte, fing er an Maigret mit Wallander zu vergleichen und schreibt:

»Wallander ist zwar auch eher ein Einzelgänger, der seine Mitarbeiter viel zu wenig informiert, aber trotzdem ist er deutlich mehr dem Teamwork verpflichtet, als es bei Maigret zu sehen ist. Wallander sehe ich vor meinem inneren Auge im Besprechungsraum sitzen und mit schlecht gelaunten Kollegen Einzelheiten der Aktenlage besprechen; Maigret sehe ich eher kryptisch an seiner Pfeife saugen, bevor er 5 Seiten vor Schluss die Lösung des Falles auf die selbe Art hervor zaubert, wie ein Kaninchen aus dem Hut eines Zauberkünstlers kommt: irgendwie aus dem Nichts… «

Ich will auch nicht die kritische Stimme zu der kritischen Stimme verschweigen:

»„Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst! “Als Autor ist Simeon übrigens genauso schlecht wie als Kriminalist”. Endlich wissen wir über den Autor WIRKLICH Bescheid! Und das aus der Feder eines Experten, der von einem Simenon etwas so genau definiertes wie “gepflegte Krimikost” erwartet, “weil er bereits mehrfach verfilmt wurde”. Ich schlage vor: Bleiben Sie bei Agatha Christie und Derrick, und nehmen Sie bitte nicht die Mühe auf sich, in einem immerhin öffentlichen Forum auf die Weiterentwicklung des Kriminalromans in den letzten Jahrzehnten einzugehen. (Dr. Wolfgang Reuter)«

Immerhin fing er an sich mit Simenon zu beschäftigen, auch wenn er ein sehr pauschales Urteil fällte. Aber jetzt kommt es. Er hatte das Vergnügen »Maigret und der Clochard« zu lesen. Eine Bekehrung? Nicht ganz, aber so etwas in der Richtung:

»Erst mit diesem Roman hier bekam ich eine Ahnung davon, was die Maigret-Fans eigentlich so gut an ihrem Helden finden. Maigret hat tatsächlich Verständnis für den Clochard, und als er in einer zwar intuitiv begonnenen, aber durchaus logisch durchdachten und von Indizien untermauerten Ermittlungstätigkeit auf den Täter kommt, scheint er auch für diesen verhinderten Mörder Verständnis zu haben. Er macht sogar ermittlungstechnisch seine Hausaufgaben, was in den ersten von mir gelesenen Romanen ebenfalls nicht der Fall war und mich ziemlich geärgert hatte. Dieses Buch ist recht angenehm lesbar und gegenüber den mir bislang bekannten Maigret-Büchern eine echte Verbesserung.«

Das gibt ja Anlass zur Hoffnung, dass er den Reiz der Simenons insbesondere der Maigrets entdeckt. Vielleicht ist es wirklich der Beweis, dass man mehr als fünf gelesen haben muss, um Simenon langsam zu verfallen? Man achte auf den Kommentar einer Lesering zu dieser Rezension:

»wir lesen dieses Buch in der Schule und schon nach dem ersten Kapitel wirkte es auf mich wie eine Schlaftablette.

[Alena]«

Ich bin der Meinung, in der Schule sollte man den Schülern keine Bücher aufzwingen. Es bringt in der Regel nichts. Sie wirken in der Regel abschreckend. Oder nein, falsch formuliert. Man muss den Kindern Lesen nahebringen. Wie spannend kann dann Literatur sein! Aber so: ich mache mir nicht nur Sorgen um meine Rente.