Bildnachweis: Père Lachaise – Colette - maigret.de
Pause: Ruhe in Frieden
Über dreißig Jahre besuche ich immer wieder die Stadt. Vor über fünfzehn Jahren hatte ich in einem Hotel neben einem der bedeutendsten Parise Friedhöfe gewohnt und aus dem Zimmer war es möglich, auf die Gräber zu blicken. Das war der Cimetière de Montmartre. Größer noch ist der Cimetière du Pére Lachaise und den betrat ich gestern erstmals. Es war der zweite Versuch.
Vorgestern hatten wir schon einen Anlauf gewagt. Wir haben uns über den Eingang der Porte Gambetta an den Friedhof heranpirschen wollen. Der Grund dafür lag in einem Maigret: Émile Boulay war umgebracht worden und in der dahinter liegenden Rue des Rondeaux abgelegt worden. In der Geschichte war von »in der Nähe des Bahndamms« die Rede, aber das war schon damals schwierig.
Auf der einen Seite der Straße die Mauern vom Friedhof, auf der anderen Seite betagtere und moderne Häuser. Der Friedhof hat keine Chance mehr, zu wachsen.
Auf den Friedhof selbst kam wir an diesem ersten Tag nicht. Irgendeine Veranstaltung war geplant und Besucher deshalb ausgesperrt. Das galt nicht nur für Touristen, auch Leute, die Gräber pflegen wollten, mussten unverrichteter Dinge umkehren.
Also wagten wir am nächsten Tag einen neuen Versuch. Und ja, es hat sich gelohnt. Eine wirklich schöne Anlage, wobei sich schon die Frage stellt, ob bei der ganzen Schönheit auch im Blick behalten wurde, dass die Hinterbliebenen vielleicht nicht so gut zu Fuß sein könnten. Offenbar nicht. Dadurch ergeben sich aber reizvolle Ein- und Ausblicke.
Der Friedhof wird in den Maigret-Geschichten hin und wieder erwähnt, aber nur einmal in »Maigret gerät in Wut« steht er ein wenig mehr im Mittelpunkt – da wird der Leichnam des oben genannte Wirtes in der unmittelbaren Nähe des Friedhofs gefunden.
Und ja, natürlich haben wir auch Colette einen kurzen Besuch abgestattet.