Mit den Waffen einer Frau

Brigitte und die große Bühne


In späteren Jahren wäre vielleicht die Rolle der Gräfin aus »Ceux de la soif« etwas für sie gewesen, aber wenn man sie imagegerecht hätte besetzen wollen, wäre es in Simenon-Verfilmungen schwer geworden. So erscheint mir auch logisch, dass die französische Schauspielerin Brigitte Bardot nur einmal in einer Simenon-Verfilmung mitgewirkt hat.

Ihre Pose aus dem Film, in dem sie mit einem Minirock lasziv an einem Tisch gelehnt steht, kann man als ikonisch ansehen. Interessant übrigens auch die Pose von Jean Gabin, der recht entspannt mit beiden Händen in der Tasche in dem riesigen Raum steht.

Oben wurde das Image »der Bardot« angesprochen: In den 50er- und 60er-Jahren war sie wohl das, was man damals als Sex-Symbol bezeichnete. Sie galt als eine der meistfotografierten Frauen und gab Impulse, die zum Durchbruch des Bikinis führten. Sie war noch keine vierzig Jahre alt, da gab sie ihre Filmkarriere auf und widmete sich ihrem großen Lebensthema: dem Tierschutz. Sie versteigerte Anfang der 70er-Jahre einen Teil ihres Besitzes und gründete eine Stiftung für Tierschutz, mit der sie für den Schutz aller Tiere eintritt. Betrachtet man ihre öffentlichen Äußerungen, so habe ich den Eindruck, dass sie sich hin und wieder verrennt. Ihre politischen Verbündeten im Kampf für den Tierschutz waren nicht so ehrenvoll, da sie Defizite in der Menschenliebe  hatten und haben.

Heute käme keiner mehr auf die Idee, wie anno dazumal Simone de Beauvoir, Bardots »Freiheitsliebe und Modernität als Lokomotive des Feminismus« zu betrachten. Sie schrieb 2004 ein Buch, in der sie zum einen die Verweichlichung der Männer kritisierte. Typischerweise hat der Feminismus kein Problem mit sanften Männern.

Ein anderes Thema, welches sie immer mal wieder beklagt, ist die Islamisierung Frankreichs – dabei ist ihr insbesondere die Schächtung von Schlachtvieh ein Dorn im Auge. Ihre Wortwahl in öffentlichen Verlautbarungen führte in mehreren Fällen dazu, dass sie sich wegen rassistischer Äußerungen vor Gericht zu verantworten hatte und dafür verurteilt wurde.

So steht sie hin und wieder noch auf der großen Bühne: Aber nicht mehr ihr künstlerisches Werk steht im Mittelpunkt, sondern es sind ihre Anmerkungen zum Tierwohl oder zur Politik. Ihr Buch von 2004 wurde als sehr populistisch eingeordnet und wenn sie Brigitte Bardot sich in den letzten Jahren positioniert hat, so ließ sie erkennen, dass sie diesem Hang immer noch treu ist. Ihr Blick geht dabei nicht zwangsläufig in eine rechtspopulistische Richtung, wie ihr oft vorgeworfen wird, sie hält ihr Näschen schon in den Wind.