Dieppe
Wenn etwas absolut trügerisch ist, so ist es die eigene Erinnerung. Hat man es nicht sofort aufgeschrieben und sicher verstaut, ist der Augenblick vorbei und verloren. Versucht man dann später aufzuschreiben, was passiert ist, klaffen erhebliche Lücken. Diese kann man versuchen durch »vielleicht« und »nach meiner Erinnerung« zu kitten, Einsprengsel, die Indiz dafür sind, dass sich der Schreibende nicht mehr recht erinnert. Mir geht es nicht anders.
Ein Beispiel meinerseits ist der Artikel über die Normandie, bei dem einige Erlebnisse beim Aufschreiben gut und gerne über zehn Jahre zurücklagen. So waren meine Ausführungen über Dieppe sehr ungefähr und ich konnte Erinnerungen, die ich an den Ort hatte, nicht mit denen überein bringen, die ich bei einem späteren Besuch in der Stadt hatte.
Herbert Fackeldey klärte mich in einer Mail (schon im alten Jahr, aber jetzt erst verarbeitet - sorry) auf, wie es zu diesen Lücken kam:
In Dieppe gab es früher zwei Bahnhöfe: Dieppe-Ville und Dieppe-Maritime. Der letztere lag direkt am Hafen und wurde 1994 stillgelegt und abgerissen. Nach dem Bau des Kanaltunnels war die Fährlinie eingestellt und der Bahnhof
daher überflüssig geworden.