Einbruch auf dem Boulevard Beaumarchais


Das war die klassische falsche Fährte, die hier mit dem Titel ausgelegt wurde. »Beaumarchais« im Titel einer Simenon-Erzählung, woran denken die geneigten Leser:innen wohl? Genau, an »Die Affäre vom Boulevard Beaumarchais«. Aber die Affäre zusammen mit einem Einbruch: Das war nicht stimmig und hätte mich skeptisch machen müssen.

Denn es beginnt mit einem Brief und das erinnerte, als ich die Geschichte nun hörte, an eine junge Dame, die sich in höchster Not an Maigret wandte. Es ginge um ihren Freund, schrieb Berthe Maigret, und dieser würde in Schwierigkeiten stecken. Sie bat um ein dringendes Treffen. Maigret machte sich auf den Weg und ließ sich von dem Mädchen erzählen, was passiert war und vernahm ein wenig erstaunt, dass sie beschützt werden müsse: vor diesem Freund. Er hatte an einem Einbruch teilgenommen, bei dem ein Polizist erschossen worden war. Das Fatale: Es war seine Waffe gewesen!

Was sind die Unterschiede?

Maigret hat im Hörspiel Zugriff auf den Polizeiapparat. Das verwundert nicht, schließlich ist er als Hörspiel-Kommissar noch im aktiven Dienst. Das ist in der Vorlage ein wenig anders: Den Brief von Berthe bekam er ins Rentner-Domizil Meung-sur-Loire. Er hielt es für eine dumme Idee. Sie trafen sich in einem Café und gingen anschließend in die Wohnung von Mademoiselle Berthe.

Warum hat sich Maigret auf den Weg gemacht? Weil Berthe in ihrem Brief geschrieben hatte, sie wäre eine Nichte von Lucas und dieser wäre bei einem Einsatz ums Leben gekommen. Er stand also in ihrer Schuld.

Lucas im Hörwerk aber putzmunter und arbeitet Maigret zu. Somit haben wir die zwei gravierendsten Unterschiede genannt.

Kurzes Fazit

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Abgesehen von den Änderungen bekommt man als Hörer:in ein spannendes Stückchen Maigret vorgesetzt. Die Einleitung beginnt dramatischer als das Geschriebene, mit Schüssen und Schreien. Danach wird es ruhiger und gelassener. Insgesamt wirkt der Kommissar sehr väterlich. Das Hörspiel ist auf der gerade erschienen Hörspielbox »Maigret – Die raffiniertesten Fälle« aus dem Audio Verlag zu finden und wurde für den Saarländischen Rundfunk konzipiert. Nachdem wir zuvor schon ein Hörspiel hatten, in dem Maigret seine letzten Tage als Polizist absolvierte, haben wir nun ein Hörspiel, welches Maigret als Pensionär zeigen könnte … jedoch nicht tut. Das schadet der Geschichte nicht, es sei denn, es wird auf Werktreue bestanden.