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Fünf plus eins


Nachdem im März die Redakteure des Bayerischen Rundfunks einen Teil ihrer Schätze aus den Archiven geholt haben und ausstrahlten (bzw. online stellten), haben nun ihre Kollegen vom Südwestfunk nachgezogen. Der Schatzmeister ist übrigens ein Promi, der seit Jahren als Hörspiel-Liebhaber bekannt ist: Bastian Pastewka.

Bei der Aktion geht es nicht nur um Simenon, sondern auch um eine Reihe anderer Bearbeitungen, zum Beispiel von Francis Durbridge, David Wheeler und Janwillem van de Wetering. Es wird, und das wird manchen Hörer vielleicht interessieren, erklärt, warum die Stücke erst heute wieder veröffentlicht werden. So heißt es:

Jetzt sind die Kriminalklassiker endlich wieder zu hören: online im Netz. Voraussetzung dafür war eine detektivische Ermittlungsarbeit. Es ging – so wie im Krimi – ums Recht. Das Recht der Urheber und Beteiligten an ihren Leistungen. Als die Hörspiele erschienen, hatten selbst kühnste Science-Fiction-Autoren keine Vision von den künftigen medialen Verbreitungsmöglichkeiten. Deshalb sahen die Verträge damals einfach nur eine Ausstrahlung im Radio vor.
Und heute? Müssen die Kolleginnen und Kollegen, die sich bei uns um Lizenzen und Rechte kümmern, die Online-Rechte im Nachhinein erwerben. Bei allen, die mitgewirkt haben, oder bei deren Erben. Die muss man erst mal finden. Eine Mordsmühe. Aber es ist gelungen. Nicht nur bei Krimis.

Auf der Agenda stehen fünf Maigret-Romane und ein Non-Maigret. Ich fange mit dem Non-Maigret an, denn es ist noch gar nicht so lang her, da schrieb ich über dieses Hörspiel: »Interessant dürfte ein Vergleich mit der Hörspiel-Bearbeitung aus dem Jahr 1966 sein. Aber das ist ein ganz anderes Thema …« Diese Gelegenheit hätte ich dann damit.

Das blaue Zimmer

Die Geschichte ist, das kann man schon sagen, sehr provokant und im Roman gibt es sehr explizite Szenen. Mich würde interessieren, wie diese in dem Hörspiel aufgearbeitet worden sind. Wahrscheinlich werde ich mir die neue Bearbeitung im Anschluss auch noch einmal anhören, um wirklich einen Vergleich tätigen zu können. Im Hinterkopf habe ich dabei gewiss auch, dass ich vor nicht allzu langer Zeit die letzte filmische Bearbeitung begutachtet habe.

Die Geschichte ist kurz angerissen: Mann trifft Frau in Hotelzimmer. Sie haben Sex und die Tatsache, dass sie sich in einem Hotelzimmer treffen, zeigt schon auf, dass sie nicht miteinander verheiratet sind. Das Drama ist, dass erster der Mann der Frau und anschließend die Frau des Mannes stirbt. Die beiden werden verhaftet und der Mann fragt sich, warum das passiert ist. Darum dreht sich die Geschichte. Die Hörspiel-Bearbeitung des NDR vom letzten Jahr hatte mich begeistert, womit auch klar ist, dass man als Buch-Konsument:in nichts falsch machen kann.

Die Maigrets

Eigentlich gibt es keine großen Überraschungen, denn die Bearbeitungen stammen aus der gleichen Zeit wie die des Bayerischen Rundfunks. Da die Bearbeitung des Bayerischen Rundfunks auf denen des SWF beruht, könnte es sein – noch weiß ich es nicht –, dass es keine großen Unterschiede gibt. Nur, dass die Schauspieler andere sind, die für die Hörspiel-Produktion engagiert worden sind.

Bei den Stücken handelt es sich um:

  • »Maigret und die Groschenschenke«
  • »Maigret und die Unbekannte«
  • »Maigret und der gelbe Hund«
  • »Maigret und die Bohnenstange«
  • »Maigret und sein Revolver«

Es fehlt die Geschichte »Maigret und seine Skrupel«, die ebenfalls für den SWF produziert wurde. Vielleicht kommt diese zu einem späteren Zeitpunkt. Erst einmal entzieht sie sich einem direkten Vergleich.

Wer die Stücke hören will, wird auf den SWF-Seiten fündig: Es gibt keine Info darüber, ob die Aktion zeitlich begrenzt ist.

https://www.swr.de/swr2/hoerspiel/krimi-klassiker-100.html