Kurz notiert

Kurz notiert (III)


DER SPIEGEL hat einen Literaturkanon veröffentlicht. In diesem sind die hundert besten und bedeutendsten Romane veröffentlicht. Erfreulicherweise ist auch Simenon in dieser Liste der wichtigen Werke vertreten. Wie schon in der Edition der Süddeutschen Zeitung vor ein paar Jahren wurde auch diesmal der Roman »Der Mann, der den Zügen nachsah« (entstanden 1937) ausgewählt.

Der SPIEGEL-Text von Andreas Bernard bietet eine Analyse von Georges Simenons literarischem Können und befasst sich insbesondere mit dem Roman »Der Mann, der den Zügen nachsah«. Bernard lobt in dem Beitrag Simenons Fähigkeit, mit minimalistischen Mitteln die komplexe innere Welt seiner Charaktere und deren versteckte Sehnsüchte darzustellen. Zudem beleuchtet der Artikel den Weg Simenons vom unterschätzten Unterhaltungsschriftsteller zum anerkannten Autor – okay, das kann man ausführlich und ohne Abo auch hier auf der Webseite haben haben –, der von seinen Schriftstellerkollegen, darunter André Gide, geschätzt wurde. Schließlich wird Simenons ungewöhnlicher Schreibprozess hervorgehoben, der eine tranceartige Produktion und einen somnambulen Erzählstil suggeriert, welcher seine Romane besonders eindrucksvoll macht.

In dem letzten Satz über das Adjektiv »somnambul« gestolpert? Zurecht: Dafür hätte es von Colette etwas auf die Ohren gegeben, wenn sie den Begriff in einem Simenon-Text gefunden hätte. Ein anderer Begriff für »schlafwandeln« und ja, das ist einer Beschreibung eines Simenon-Romanes nicht würdig.

Schönes und gleichzeitig wahres Zitat aus dem Text:

Simenon-Romane entfalten ihre Wirkung am besten, wenn man sie krank im Bett liest.

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