Cannes

Majestätisch in Cannes


Der Lotto-Schein, den ich diese Woche wieder nicht ausgefüllt habe, hätte es mir eventuell ermöglicht, in einem Hotel mit spektakulärer Aussicht auf die Côte d’Azure abzusteigen. Die Rede ist von der Touristenbleibe »Barrière Le Majestic« – kurz: »Le Majestic«. Wenn ich die Aussicht verlässlich genießen will, sollte ich pro Nacht schon etwas über 400 Euro hinlegen.

In der Kategorie darunter, immerhin einhundert Euro günstiger, bekommt man einen teilweisen Blick auf das Meer oder – das ist ein Knaller, dass das so überhaupt beschrieben wird – den Pool. Meine Freude wäre unbeschreiblich, wenn ich einen partiellen Blick auf das Meer erwarte, zumindest ein bisschen was vom großen Glück, das Wasser aus privilegierter Lage zu sehen (und dafür bezahlend), und dann auf das hoteleigene Schwimmbecken schaue. Der angestrebte Gewinn müsste weit über einen Dreier hinausgehen …

Hotel ...

Philippe Jave hätte es sich wahrscheinlich leisten können, in diesem Hotel in Cannes abzusteigen. Seine Frau hatte ein gutes Auskommen mit den Einnahmen aus den Gewinnen der familieneigenen Fischfabrik und vielleicht warf seine Praxis auch etwas ab (man kann sich nicht so ganz sicher sein, in der Verfilmung mit Rupert Davies kam die gute Madame auf die Idee einer Gütertrennung).

Der Geschichte nach spazierte Jave gern nachmittags an der Croisette und kehrte dann in eine Bar ein, die den Namen »Bar du Majestic« trug. Man könnte leicht auf die Idee kommen, dass dieses Etablissement in dem Hotel des gleichen Namens – welches übrigens 1926 eröffnet wurde – lag und er dort seine Drinks genoss. Schaut man sich die Liste der gastronomischen Versorgungseinheiten des Hauses an, so findet man keine, die so benannt wurde. Wäre auch viel zu langweilig, die Bar genauso zu betiteln wie die Unterkunft. In früheren Zeiten mag das anders gewesen sein, Indizien habe ich dafür nicht entdecken können.

... oder Bar

Eine andere Möglichkeit wäre, dass es eine Bar in der Nähe gegeben hat, die diesen Namen trug. Heute ist das der Fall und man findet »um die Ecke« des Luxusressorts eine Bar die »Bar Majestic« heißt und in der man für teures Geld seine Drinks schlürfen kann. Der Service soll super sein, Besucher erwähnen aber die schockierenden Preise.

Aber es ist nicht der Name, der von den Reportern genannt wird. Nah dran, aber doch vorbei.

Ich bleibe also unentschlossen zurück, ob der Doktor nun ins Hotel gegangen ist oder sich in eine Bar begeben hat, die sich außerhalb der Hotelörtlichkeiten befand.