Bildnachweis: - Police-Roman
Police Roman Nr. 128
Dieser kleine Beitrag hatte keine Dringlichkeit veröffentlicht zu werden, zumindest thematisch nicht. Das Objekt, über das berichtet werden soll, ist in einem fragilen Zustand, und wenn es sich auf meinem Schreibtisch befindet, ist es in Gefahr zum Spielball von verspielten oder verärgerten Katzen zu werden. Zumal es so aussieht, als hätte es schon tierischen Kontakt gehabt.
Im Frühjahr 1938 setzte sich Simenon an seinen Schreibtisch und dachte sich Geschichten um einen cleveren Detektiv namens Émile aus, der einen Assistent namens Torrence hatte. Es ist der gleiche Torrence, wie wir ihn aus verschiedenen Maigret-Geschichten kennen, nur hatte er sich in diesen Geschichten von der Polizei verabschiedet und spielte nun das Aushängeschild der Agence O.
Erstverwertung
Bevor die Geschichten 1943 in einem Sammelband herauskamen, wurden sie einzeln in einem Groschenheft veröffentlicht (wobei, bleibt man bei der Wahrheit, geneigte Käufer einen Francs zu berappen hatten). Bei den Geschichten handelt es sich um eine Sammlung von fünfzehn Stories, von denen bisher auf Deutsch sechs Geschichten erschienen sind, mindestens ein weiterer Band soll noch erscheinen – wobei ein Datum für die Veröffentlichung noch nicht genannt werden kann.
Das Heft, das mir in die Hände gefallen ist, beinhaltet die Geschichte »Die Verhaftung des Musikers« (Original: »L'arrestation du musicien«). Das Blättchen hat sechzehn Seiten (und ist einfach nur gefaltet, nicht geheftet) und die Geschichte von Simenon dominiert das Heft, welches in meinem Besitz ist. Es sind zwei weitere Erzählungen in dem Geschichtenheft zu finden und es schaut ganz aus, als ob es feste Rubriken in der Publikation gab. Aus einem Heft Schlüsse zu ziehen, ist aber recht gewagt – also betrachten wir es als Annahme.
Der Zeichner
Die Geschichte in dem Heft wurde von René Péron illustriert, welcher in der Grafik-Welt dieser Zeit kein Unbekannter war. Der 1904 in Paris geborene Illustrator hatte sich ein Namen als Gestalter von Plakaten und als Illustrator gemacht. Zwischen 1930 und 1960 soll Péron mehr als 2.000 Filmpalakte gestaltet haben, darunter so bekannte Filme wie »King Kong«, »French Cancan« und »Spartacus«.
In späteren Jahren verschrieb er sich erst der Cover-Gestaltung von Büchern, insbesondere Kriminal-Romanen (das Faible hatte er offenbar in den 40er-Jahren), bevor er sich in seinem letzten Lebensjahrzehnt der Illustration von Kinder- und Schulbüchern zuwandte.
Im April 1972 verstarb der Illustrator im Alter von 68 Jahren.