Rätselhaft und problematisch
Es kommt schon vor, dass hier im Posteingang hin und wieder Tipps anlanden, die ich auch gern weitergeben. Ich bedanke mich dann artig und gebe das Wissen gern weiter. Hilfreich ist aber immer eine plausible Mailadresse und ein Name, so dass man den Absender auch ansprechen kann. Bei der Seite handelt es sich schließlich nicht um die Simenon-Leaks. Diesmal war es ein Link, der mich aber ins Grübeln brachte.
Der Mail-Betreff lautete »Fehlendes Hörspiel«, der Mail-Inhalt umfasste nur einen Link zu YouTube. Ich bin immer an den unterschiedlichsten »Fronten« tätig und versuche mich, über alle Aktivitäten auf dem Laufenden zu halten. Dass mir aber mal ein Film oder eine Hörproduktion durchrutscht, ist mir klar und macht mich nicht »unrund«. Dann wird halt recherchiert und die Information nachgetragen.
Der Link führte zu einer vorgelesenen Version von »Die Aussage des Ministranten«. Nach einem kurzen Jingle geht es direkt los mit der Geschichte. Weder wird dem geneigten Hörer verraten, um was für eine Geschichte es sich handelt, es wird nicht verraten, wer der Autor ist und schon gar nicht, wer die Geschichte vorliest. Wenn es sich um einen Mitschnitt aus dem Radio handelt, wird die Information auch gern am Ende preisgegeben: Aber auch hier Fehlanzeige.
Mir wird also ein Link gesendet, dass ein Hörspiel/Hörbuch fehlt und ich habe keine Chance zu ermitteln, von wem es wann produziert worden ist. Nicht sehr hilfreich. Zumal auch die Hörspielarchive sich diesbezüglich aufs Schweigen verlegten.
Ich hätte keine Scheu, den Uploader zu befragen. Nur der im Hör-Video genannte User (samt Link) und sein YouTube-Kanal existieren nicht mehr. Man hat den Beitrag, nachdem der Kanal gelöscht wurde, noch mal hochgeladen. Der vermutliche Re-Uploader war nur kurz vor zwei Jahren aktiv und, ich habe bei seinen anderen Beiträgen nachgeschaut, hat seine Beiträge nicht kommentiert. Der letzte Upload ist von 2016, die Produktion hat also nicht mit der Neu-Veröffentlichung des Audio Verlages zu tun, die in Kürze ansteht.
Wir wissen also, dass es eine Produktion – wie auch immer entstanden – gibt, aber nicht von und mit wem. Deshalb die rhetorische Frage: Was sollte ich in einer Liste aufnehmen?
Das Thema »rätselhaft« wäre damit geklärt. Bliebe noch »problematisch«: Es sieht nicht so aus, als wäre die Veröffentlichung vom Urheber genehmigt worden, insofern wäre eine Verlinkung auf den Beitrag nicht statthaft.
Fazit: Ich habe zur Kenntnis genommen, dass es da etwas gibt und bedanke mich bei dem Tipp-Geber. Wir warten jedoch auf das offizielle Release im April, in dem »Maigret und die Aussage des Ministranten« von Walter Kreye gelesen bei DAV herauskommt.