Renée Le Calm


Ein wenig morbide ist mein Interesse für Nachrufe schon. Während das Interesse an den Traueranzeigen und Nachrufen in Zeitungen noch beruflich erklärbar ist, ist mein regelmäßiger Blick in die Sterberubrik bei der Wikipedia wohl reine Neugierde. Der Tod von französischen Schauspielern lockt mich immer wieder und ich kontrolliere, ob die Biographie bzw. Filmographie irgendetwas mit Simenon-Bezug hergibt.

​Dabei gibt es durchaus sehr interessante Biographien zu entdecken, zum Beispiel die von Renée Le Calm, die am 8. Juni diesen Jahres im Alter von 100 Jahren verstarb: Die Frau hatte als Kellnerin und später als Toilettenfrau in einem Drogeriemarkt gearbeitet. Mit einem gewissen Erstaunen entnahm ich ihrem Wikipedia-Eintrag, dass sie ihre Schauspielkarriere im Alter von 74 Jahren als Statistin in einem Spielfilm begann. Ihre Karriere im Filmgeschäft verlief über zwanzig Jahre, 2012 entstand der letzte Film mit ihrer Beteiligung.

In zwei Simenon-Verfilmungen hat sie mitgewirkt. Zuerst 1999 in »Meurtre dans un jardin potager«, einer Verfilmung von »Trauer um Fonsine«, einer Non-Maigret-Erzählung die für Bruno Cremer zu einer Maigret-Verfilmung umgearbeitet wurde und in Deutschland wie alle späten Bruno-Cremer-Verfilmungen aus der Reihe nie ausgestrahlt wurde. Drei Jahre später gab es einen weiteren Auftritt als Madame Chauco in der Verfilmung von »Maigret und das Dienstmädchen« (»La maison de Félicie«).