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Übersprunghandlung
Lese ich Bücher digital, habe ich ein ganz anderes Leseverhalten an mir beobachten können. Begriffe werden nicht widerspruchslos oder gleichgültig hingenommen oder übergangen. Es ist so einfach. Man macht einen Doppelklick auf ein Wort und ruft »Nachschlagen« auf, schon bekommt man die gewünschten Informationen. Heute ging es mir mit dem Wort »Übersprunghandlung« so. Was ist das, war die Frage?
Der Begriff stammt aus dem Umfeld der von Konrad Lorenz ausgearbeiteten Instinkttheorie (Details): Es wird zu erklären, warum es manchmal zu Handlungen von Wesen kommt, die dem Beobachter unerwartet erscheinen. Die Übersprunghandlung resultiert daraus, dass es zu Konflikten von Instinkten kommt – beispielsweise Kampf und Flucht.
In welchen Kontext wird es nun hier verwendet:
Sie lehnt sich nicht gleich auf … Dafür muss erst etwas Besonderes geschehen … Sie weiß noch nichts von Liebe … Sie haben ihr nur die armseligsten Vorstellungen davon gegeben …
Ein junger Mann … Eine Affäre … Eine Übersprunghandlung …
Sie flüchtet …
Nach der vorliegenden Definition von »Übersprunghandlung« müsste es unerwartet für den Außenstehenden sein. Ich bin nun kein Verhaltensforscher, aber wenn eine junge Frau auf der Flucht vor ihrer verrückten Tante und die eigentlich vermögend ist, plötzlich eine Ehe mit einem älteren, langweiligen Geizhals führt, wie wahrscheinlich ist es, dass sie sich bald einen Liebhaber sucht? Eben.
Aber wieder was gelernt…