Ungelöstes Rätsel


Sicher gibt es Autoren, deren literarischer Nachlass mehr Fallen beinhaltet. Aber so einige Minen hat Simenon den Verlegern von heute, die in einem ganz anderen gesellschaftlichen Klima publizieren als noch vor fünfzig Jahren, auch hinterlassen. Es dürfte interessant sein, wie einige Titel von Erzählungen und Romanen in den nächsten Jahren benannt werden.

Recht elegant hat man das Problem bei »Quartier nègre« schon zu Diogenes-Zeiten gelöst und den Roman »Die Schwarze von Panama« benannt. Vielleicht, weil die wörtliche Übersetzung damals schon grob klang. Ich kam auf das Thema, dass ich schon hin und wieder hier angesprochen haben, weil in der aktuellen Übersetzung von »Maigret und der Mann auf der Bank« davon die Rede war, dass ein Ladenbesitzer in den »Chope du Nègre« ging, um sein Mittagessen einzunehmen. Mich hatte interessiert, wie das in der ersten deutschen Übersetzung gehandhabt wurde: Die Übersetzung von Hansjürgen Wille und Barbara Klau konnte keine Konflikte erzeugen, die schickten den Geschäftsmann zum Essen – verrieten aber nicht, welches Lokal es gewesen war. So konnten die beiden eventuellen Konflikten sprachlicher Natur aus dem Weg gehen, wobei ich nicht weiß, ob diese damals schon existierten. Jedoch wurde die Übersetzung dadurch weniger akkurat.

Und hops!

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Was immer mich bewog, noch weiter zu recherchieren. Am Ende des Tages war ich in einem Online-Antiquariat und schaute nach Büchern, die ich nicht haben wollte. Bei der Gelegenheit fiel mir das Cover eines Buch in in die Augen, dass ich so nie zuvor gesehen hatte.

Das Komische war gewesen, dass ich den gleichen Band ein paar Monate zuvor erworben hatte und ich hätte schwören können, dass das Cover komplett anders aussah. Meine Bibliografie gab auch Indizien her, dass weitere Ausgaben von dem Doppelband gegeben hat. Auch der Eintrag in der National-Bibliothek hilft nicht weiter, denn es wird nur eine Ausgabe genannt und ein Cover liegt nicht vor.

Schaut man sich das Innenleben des Buches an, dann gibt es keine Unterschiede. Ja, vielleicht stolpert man noch über die Angabe der Schrift und freut sich, dass es ein Werk ist, dass an der Schwelle zwischen Blei- zum Computersatz noch auf die alte Art und Weise hergestellt worden ist. 

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Frappierend unterschiedlich ist halt die Gestaltung des Schutzumschlages. Es ist nicht nur so, dass die eine Ausgabe mit einer anderen Zeichnung daherkommt und mit einem Klappentext. Diese stammte bei dem Titel auf der rechten Seite von Tomi Ungerer, für den Titel auf der linken Seite habe ich keine Referenz entdecken können. Was auch irgendwie merkwürdig ist.

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Letztlich wäre noch die Rückseite des Schutzumschlages zu betrachten. Da erwartet die Leser:innen eine weitere Überraschung. Während bei der »normalen« Ausgabe das Bild des Meisters prangt, der Name erwähnt wird und eine ISBN-Nummer genannt wird, kommt die andere Ausgabe – die jedoch keinen Klappeninnen-Text besitzt – mit einer Inhaltsangabe auf der Rückseite daher und es gibt ein  »ex libris«-Label. Was immer das auch zu heißen hat.

Wie am Anfang versprochen: Es bleibt (vorerst) ein Rätsel.