Verspätung, Verzögerung

Verschiebung, Verspätung


Was da los ist, weiß ich auch nicht. Eine Begründung für die erneute Maigret-Verschiebung mag es wohl geben, aber ich kenne sie nicht. Corona kann es nicht mehr sein, Beschränkungen für die Konsumenten gibt es nicht mehr. Vielleicht ist es jetzt der Krieg in der Ukraine und das Papier ist knapp oder zu teuer geworden. Viele Fragezeichen ...

Nicht auszuschließen, dass es nur mir so geht: Wie diese Verzögerungen zu den Leser:innen kommuniziert werden, halte ich für suboptimal. Die aktuellen Maigret-Titel wurden für den 28. Juli angekündigt. Wer sich an dem Tag in die Buchhandlung begeben hat, hat die Titel nicht bekommen. Diejenigen, die bei einem Online-Buchhändler eine Bestellung aufgeben haben, werden wohl keine Lieferung erhalten haben und wer sich auf Händlerseiten nachforscht, wird sich verwundert die Augen reiben. Bei Amazon ist man – meines Erachtens grundlos – optimistisch und kündigt eine Lieferzeit von vier bis acht Wochen an. 

Das erscheint schon deshalb illusorisch, da auf der Kampa-Webseite bei den betreffenden Titeln ein Erscheintermin von März 2023 steht. Eine Begründung ist jedoch nicht zu finden.

Dabei wäre gerade das heutzutage ein Leichtes: Die Lieferfristen bei den Händlern dürften sich über das Verzeichnis lieferbarer Bücher gewiss schnell ändern lassen. Und es gibt diese teilweise verfluchten, aber andererseits auch wunderbaren sozialen Medien, über die man in Kontakt mit seinen Lesern treten kann. Das lässt sich gut tun, auch wenn die Nachrichten mal nicht so prickelnd sind. Der Flurschaden, wenn Kunden nicht bedient werden, dürfte auf die praktizierte Art und Weise größer sein, als wenn man eine Verschiebung ankündigen und das Ganze mit einer kleinen Erklärung verzieren würde.

Ja, ich weiß: Früher hat man das auch immer so gemacht. Kein Grund in meinen Augen, die Handhabung beizubehalten. Meine Befürchtung ist schlicht, dass wartende Gelegenheitsleser auf diese Art vergrault und Sammler, die letztlich immer kaufen, langsam sauer werden.

Mit der erneuten Verschiebung der Maigrets ist es ins Auge gefallen, aber es gibt noch die Titel jenseits der Kommissar-Geschichten, denen Simenon-Liebhaber:innen schon seit langer Zeit entgegenfieberten: Von denen hört man überhaupt nichts mehr. Das ist zum Haareraufen!