Bildnachweis: Bertelsmann-Sammelband-Cover - maigret.de
Wie Sand am Meer
Sammelbände mit Simenon-Romanen gibt es wie Sand am Meer. Warum also einen aus den 70er-Jahren hervorheben, an dem zumindest der Inhalt nicht besonders ist? Die Maigrets, die in ihm erschienen, gehören zum fiktiven Spätwerk Simenons. Das streckte sich jedoch. Und dass es ein Buchklub-Titel war, macht diesen Band auch nicht besonders. Es ist der Einband.
Der Heyne-Verlag verwendete für seine Maigret-Ausgaben in den 60er-Jahren Szenen aus der Rupert-Davies-Serie. Sie waren das prägende Bild und da die Maigret-Serie damals außerordentlich beliebt war, war es nur logisch, dass sich für die Gestaltung entschieden wurde. Aber am Ende des Jahrzehnts war dieser Hype wohl abgeklungen, neue Helden hatten den Bildschirm erobert.
Ein Held war er nie und die Bedeutung von Rupert Davies sollte er in Deutschland auch nicht erlangen, trotzdem versucht man ihn hierzulande zu etablieren: den französischen Schauspieler Jean Richard. Anfang der 70er-Jahre stand er noch am Anfang seiner Maigret-Karriere die über zwanzig Jahre währen sollte. In Deutschland kam nur ein Bruchteil der Filme ins deutsche Fernsehen.
Deshalb ist die Verwendung seines Konterfeis, in der Bertelsmann-Ausgabe von 1973, eine kleine Überraschung. Mir sind keine weiteren Ausgaben bekannt, in denen Jean Richard eine deutsche Maigret-Ausgabe zierte. Da die französische Maigret-Variante hier nicht genauso geliebt wurde, wie in Frankreich und wie zuvor Rupert Davies, blieb das Cover wohl eine Eintagsfliege. Vielleicht war es auch schon ein Zeichen, dass der Schauspieler nicht einmal im Impressum erwähnt wird – da wird nur auf die dpa verwiesen.