Hier möchte keiner landen

Zwischenstation für Ermordete


So vieles von dem Paris Maigrets ist mittlerweile verschwunden, hat sich derart verändert, dass es nicht wiederzukennen ist, oder wurde verlegt. Diesmal geht es um eine Institution, die Besucher keineswegs magisch anzieht, in die niemand gebracht werden möchte und in die auch keiner gern eingeladen wird, um Dritte wiederzusehen.

Die Männer warteten nur auf ein Zeichen, um den Körper auf eine Trage zu legen und zum Pont d’Austerlitz mitzunehmen.

Das Wort »Körper« wird, wenn es um eine Trage geht, wohl nur verwendet, wenn betreffender Körper seiner Seele verlustig gegangen ist. In diesem Fall war es Louise Laboine, die man tot aufgefunden hatte, und nachdem Maigret sowohl den Tatort wie auch den Leichnam begutachtet hatte, sollte der Körper in  die versierten Hände Dr. Pauls übergeben werden, um der Verstorbenen die letzten Geheimnisse, die bereit war preiszugeben, zu entlocken.

Für den Kommissar war das Gebäude die »morgue« (schlicht das »Leichenschauhaus«), aber die Herrschaften hatten sich einen neuen Namen geben (lassen), wie Maigret in der Geschichte konstatierte: Gerichtsmedizin. Der neue Begriff hat einen wissenschaftlichen Touch und hört sich auch nicht so an, als würden die Verstorbenen ausgestellt werden. Im französischen Original lautet der Name »L'Institut médico-légal«.

Schön gelegen

Unter diesem Namen firmiert die Forensik auch heute noch. Die Institution, die organisatorisch der Pariser Polizeipräfektur zugeordnet ist, liegt sehr schön an der Seine. Man kann fast vermuten, dass viele Paris-Besucher das Gebäude auch schon einmal wahrgenommen haben. Man muss nur ein wenig an der Seine von der Île Saint-Louis in Richtung Bercy wandern, schon kommt man entweder direkt daran vorbei oder, wenn man auf der anderen Seine-Seite entlangspaziert, kann man es zwischen dem Pont d'Austerlitz und dem Viaduc d'Austerlitz entdecken.

Die Gerichtsmedizin von Paris

Ich habe das Gebäude, wie man sehen kann, auf einem meiner alten Fotos ausgemacht – kann aber nicht behaupten, dass dies mit Absicht passierte. Es war fast so, wie wenn man sich ein Foto von irgendetwas ansieht und plötzlich einen Prominenten entdeckt. Naja, fast so …