Mit den Waffen einer Frau
Wann es erschienen ist, lässt sich nicht mehr so richtig herausfinden. Aber ein Original ist das Filmprogramm von Phantopia zu »En cas de Malheur« schon. Der Film mit dem deutschen Titel »Mit den Waffen einer Frau« wurde 1958 mit Brigitte Bardot und Jean Gabin gedreht. Das Filmprogramm ist jüngeren Datums, da der Filmverlag Peter Schmidl aber schon vor ein paar Jahren aufgegeben hat, lässt sich nicht mehr genau herausbekommen, wann es genau erschienen ist. Die Nachfragen bei dem Nachfolger erbrachten keine Ergebnisse. Leider. So lässt sich nur feststellen, dass es vor der Einführung der neuen Postleitzahlen erschienen ist, und das war wohl 1994.
Das Filmprogramm ist aus gelbem Papier und mit einer Zeichnung, wie nebenstehend zu sehen, aufgemacht. Die Bilder, die sich in dem vierseitigen Blatt finden, sind schwarzweiß von durchschnittlicher Qualität. Eine Seite ist mit kleiner Schrift beschrieben, die ein wenig an Schreibmaschinenschrift erinnert. Es wird kurz ein Abriss darüber gegeben, wer in dem Film mitspielte und an ihm wirkte, und anschließend wird der Inhalt beschrieben.
Dann ist noch Platz für vier kleinere Kritiken. Und die natürlich recht interessant. So wird die Katholische Filmkritik mit folgenden Worten zitiert:
Bedauerlich tief unter dem Niveau des Simenonschen Romans, woran auch formale Geschicklichkeiten (Kamera: Natteau) nichts ändern.
Die drei folgenden Kritiken wurden für Phantopia geschrieben. So äußert sich Uwe Raum-Deinzer so über den Film:
Nach flottem Beginn mit einer herrlich unmoralischen Bardot wirkt sein Film erst etwas träge, was an der anfangs unentschlossenen, distanzierten Regie liegt. [...] Brigitte Bardot spielt die Rolle ihres Lebens: unschuldig und sexy, naiv und gerissen, zärtlich und grausam.
Joké Van Ewu kann dem Film nicht sehr viel abgewinnen und vernichtet den Film von Claude Autant-Lara so:
Altmodisch inszeniertes, schmuddeliges Kriminalmelodram, dessen Langatmigkeit nur noch von seiner Widerlichkeit übertroffen wird. Die Leute, die einen Fim bereits für ein Meisterwerk halten, wenn sie ein paar bestrapste Beine oder einen nackten Hintern sehen, sollten sich lieber einen Dessous-Katalog besorgen und anschließend eiskalt duschen.
Die letzte Kritik zeigt, wie uneins man über den Film ist. Phantopia selbst beurteilt den Film als besten Film von Brigitte Bardot. Sie wäre bezaubernd und man hätte sie nie ausdrucksstärker gesehen. Gabin würde neben der Bardot verblassen. Abschließend wird festgestellt:
Claude Autant-Lara schuf ein handwerklich perfektes Psycho-Meolodram, das seinerzeit wegen einiger freizügiger Szenen zu Zensurproblemen führte und dessen blutige Todessequenz der ermordeten Brigitte Bardot den Betrachter noch heute erschaudern lässt.
Ob das »Sehenswert«-Prädikat noch überzeugt, welches die Phantopia-Redaktion vergeben hat, weiß ich nicht. Die Kritik von Ewu ist ziemlich abschreckend. Ein solche gemischtes Echo in der Presse würde mich bei einer aktuellen Produktion einen weiten Bogen um den Kinosaal schlagen lassen. Das gilt natürlich nicht für diesen Film, den ich noch nie gesehen habe: Da bin ich nur noch neugieriger geworden.