Simenon-Depression

Abrupte Unterbrechung


Da kommt man sich einigermaßen dumm vor, wenn man in einer Rubrik das Wort »Garant« verwendet und sich herausstellt: Pustekuchen! Indizien tauchten schon im Frühjahr auf, als die ersten Titel gar nicht oder später erschienen. So etwas passiert und kann die verschiedensten Gründe haben. Aber im Oktober gab es nicht nur keinen Non-Maigret – es gab nichts.

Über Atlantik (sprich Hoffmann und Campe) konnte man wahrlich nicht schimpfen. Die Veröffentlichungstermine wurden eingehalten wie ein Schweizer Uhrwerk. Der Output war auch beachtlich, schließlich gab es zwischen fünfzehn bis zwanzig Simenon-Bände im Jahr – das sollte erst einmal gelesen werden.

Dann begann es Anfang des Jahres zu stocken. Da erschien mal der eine Band nicht, dann der andere – es gab kleinere Verschiebungen. Knall auf Fall erschienen in der Folge eine ganze Reihe von Simenon-Bänden nicht. Zudem Zeitpunkt konnte man noch der Theorie folgen, dass der Dampf bei den Non-Maigret-Titel raus war und man stattdessen einen Fokus auf die Maigret-Titel setzen wollte.

Aber spätestens mit dem Monat Oktober sieht das ganz anders aus. Es waren vier Maigret-Titel angekündigt. Von denen erschien kein einziger, auf der Webseite von Atlantik werden die Titel überhaupt nicht erwähnt und bei Online-Buchhändlern sind die Bücher entweder gar nicht zu finden oder werden optimistisch mit »In Kürze lieferbar« gekennzeichnet.

Da bekommt eine an mich weitergeleitete Mail aus der Presse-Abteilung von Hoffmann und Campe ein ganz anderen Geschmack, in der es heißt:

[...] aktuell sind keine weiteren Ausgaben geplant, das kann sich aber in Zukunft natürlich auch wieder ändern.

In Anbetracht der Tatsache, dass diese Entscheidung Einfluss auf veröffentlichte Verlagsplanung hat, darf man für die die nächste Zukunft nicht sonderlich optimistisch sein. Unter dem Eindruck, dass Hoffmann und Campe vor ein paar Jahren eine Simenon-Reihe sang- und klanglos beendet hat und damit eine ganze Reihe von Sammlern vor den Kopf gestoßen hat, zeichnet sich hier das kommende Drama am Horizont ab. Bleibt also abzuwarten, ob es sich nur um eine Pause handelt oder ob ein Kapitel abgeschlossen wurde. 

Dagegen erscheint die Verschiebung der neuen G7-Geschichten auf das nächste Frühjahr durch Kampa fast wie eine Lappalie.