Drei Zimmer in Manhattan


Eine Fundgrube, was Bilder angeht, sind alte Filmprogramme. So auch das Filmprogramm der Film-Börse aus München zu diesem Film. Ausschnitte aus dem Werbetext werden an dieser Stelle wiedergegeben.

Marcel Carnés neuer Film erzählt nach dem gleichnamigen Roman von Georges Simenon die ergreifende Liebesgeschichte zwischen dem nach New York verschlagenen Franzosen und Kay, einer exzentrischen, zwiespältigen Frau. Durch Zufall begegnen sie sich in den Straßenschluchten. Er, der Schauspieler ohne Engagement, der seiner Vergangenheit entfliehen will; sie, die einst maßlos Verwöhnte, die von ihrem Mann getrennt lebt und im Alkohol Zuflucht sucht. Gibt es einen Neubeginn für die Entwurzelten?

Die drei Zimmer ihrer Begegnungen sind die drei Stationen einer Liebe von seltsam verhaltenem Zauber, die zu jeder Stunde druch die feindliche Umwelt, durch Missverständnisse und Zweifel bedroht ist. Um die Insel der Zweiheit, die sie sich schaffen wollen, herum, leben andere Menschen, die die Entwicklung nicht unwesentlich beeinflussen. An der Spitze O.E. Hasse als Fernseh-Produzent, der Prototyp des im Show Business hart und zynisch gewordenen Mannes. Roland Lesaffre und Geneviève Page haben weitere interessante Parts. Die Hauptrollen spielen Maurice Ronet, der in Deutschland besonders durch die Verfilmung von Arthur Schnitzlers »Reigen« bekannt wurde, und die suggestive Annie Girardot, die für diese Rolle in Venedig als beste Darstellerin des Jahres mit dem Volpi-Pokal ausgezeichnet wurde.

Marcel Carné, der dichterische Magier der Leinwand, beschwört mit seinem neuen Meisterwerk Situationen herauf, die in ihrer atmosphärischen Dichte und treffenden Milieuschilderung den Betrachter von Beginn an einfangen. Das alles ist von drängender Dramatik getragen, die der Autor Simenon seinen Büchern stets mit auf den Weg zu geben pflegt.

Der Roman, auf dem der Film basiert, erschien in Deutschland bei Kiepenheuer & Witsch und erreichte, was nicht verwunderlich ist, in kurzer Zeit sehr hohe Auflagen. Über Liebe ist viel geschrieben worden, doch Simenon gewann diesem ständig aktuellen Problem völlig neue Perspektiven ab. Und darin folgt ihm der Film.

In den Informationen zum Film (s. Link unten) finden Sie die angesprochenen Abbildungen.