Bildnachweis: Kampa-Frühling: Ein Nachtzug - maigret.de/Leonardo AI
Im Nachtzug
Der Kampa-Verlag hat preisgegeben, was er im nächsten Frühjahr veröffentlicht. In der Vorschau sind zwei Titel von Simenon zu finden: Bei dem einen Titel handelt es sich um den Reportage-Band (der vor ein Paar Jahren schon angekündigt war) und man sich nun freuen kann, dass er erscheint. Die zweite Veröffentlichung ist ein weiterer Pre-Maigret.
Fangen wir mit dem Aufregenden an, ergehen uns dann in wilden Spekulationen, bevor wir in die harte Welt der Reportagen abdriften.
Mit »Maigret im Nachtzug« (»Train de nuit«) kommt ein weiterer Pre-Maigret heraus. Zu diesen zählt man die Maigret-Geschichten, die Simenon weder unter seinem Namen herausgebracht noch offiziell als Maigrets bezeichnet hatte. Schließlich war seine Erzählung immer die, dass ihm der Kommissar in Delfzijl in den Sinn gekommen ist – was erwiesenermaßen eine Geschichte und sehr weit von den Fakten entfernt ist.
Einen Pre-Maigret – damals noch als 0. Fall beschrieben – wurde vor ein paar Jahren von Kampa veröffentlicht. Die Herausgabe von »Maigret im Haus der Unruhe« war ein Paukenschlag, denn zuvor hatte kein deutscher Verlag diesen Schritt bei den Maigret-Geschichten gewagt.
Die Titulierung als 0. Fall war gleichzeitig auch ein wenig entmutigend, nicht ob der Qualität des Romans, die im Vergleich zu anderen frühen Maigrets beachtlich war. Eher stand die Frage im Raum: Wie will man als Verlag bei einer Nummerierung agieren, wenn selbst die »null« schon verwendet worden war? Fall -1 nennt es Kampa nun. Da sind einem amoklaufende Bibliografen schon fast sicher.
Die Tatsache, dass der nun zur Veröffentlichung anstehende Roman, zumindest was das Erscheinungsdatum der Erstveröffentlichung angeht, der Früheste der Frühchen ist, lässt hoffen, dass uns Kampa in der weiteren Zukunft mit weiteren Romanen beglückt. Da er bisher hier auf der Webseite nicht beschrieben ist, hier die Kurzbeschreibung aus der Verlagsvorschau von Kampa:
Stolz, rekrutiert worden zu sein, leistete der zwanzigjährige Seemann Jean Monnet Dienst an Bord der »Bretagne« vor Toulon, eines der schönsten Schiffe der französischen Marine. Doch schon bald begann er, die Tage bis zum ersten Urlaub zu zählen – und dann wurde das lang ersehnte Weihnachtsfest im Kreis der Familie eher trist als feierlich. Einsam und unglücklich sitzt Jean im Zug – zum Mittagsappell muss er zurück sein –, als ihn eine junge schöne Frau aus der zweiten Klasse um einen Gefallen bittet. Er möge eine prall gefüllte Brieftasche zu einer Adresse unweit des alten Hafens bringen. Was der Matrose nicht ahnt: Am Bahnhof von Marseille herrscht bereits helle Aufregung,
die Gendarmen kontrollieren alle Reisenden. Denn in ebenjenem Schnellzug, in dem auch Jean und die elegante Rita saßen, wurde ein Verbrechen verübt: Auf den Gleisen vor Lyon wurde die Leiche eines Mannes gefunden, der während der Fahrt getötet worden sein muss. Ehe er sichs versieht, verliert Jean nicht nur sein Herz, sondern gerät auch ins Visier der Polizei. Es ermittelt niemand Geringerer als ein behäbiger Mann mit Hut, Mantel und Pfeife – Kommissar Maigret aus Paris.
Während der Fall in der Nachweihnachtszeit spielt, müssen sich die geneigten Leser:innen in Geduld üben. Am 24. April erscheint der Titel als Hardcover.
Am gleichen Tag wird auch der Reportage-Band »Vom Wasser aus« erscheinen. Informationen zu dem Band finden Sie in ausführlichen Beitrag, der nun schon drei Jahre alt ist.