Neue Schläuche


Während der Audio Verlag schon den Sack mit der letzten Vorschau zugemacht hat und die Maigret-Reihe ins Finale schickt, sieht das beim Kampa-Verlag ein wenig anders aus. Für den Herbst sind acht Maigret-Titel angekündigt. Hinzu kommt ein großer Roman sowie zwei Titel, die mit schon erschienen sind und in neuer Aufmachung herausgebracht werden.

Dieser Tage wurden die Vorschauen des Zürchers Kampa-Verlages veröffentlicht und ich habe es nicht vergleichen, mir scheinen die Prospekte immer umfangreicher zu werden. So nehme ich auch Notiz davon, dass Simenon weiter nach hinten rutscht. Aber das ist der Gang der Dinge. Der Verlag emanzipiert sich recht zügig von Simenon. 

So machen wir zuerst einen Check der verschobenen Titel, bevor wir zu den Neuigkeiten kommen.

»Die Jahre mit der Leica«
Der Titel ist nun für den 23. September diesen Jahres angekündigt. 

»Vom Wasser aus«
Die Reportagen von Simenon, die als gemeinsamen Nenner Flüsse und die Geschichten drumherum haben, wird für den 17. Juni erwartet.

»Maigret und ich«
Eine Reihe von Erinnerungen und Essays sind in diesem Band vereint und erscheinen soll der Band nun am 23. September diesen Jahres.

»Ich erzähle eine Geschichte, das ist alles.«
Für das gleiche Datum ist der Essay-Band von Simenon angekündigt.

»Die Stammgäste«
Der mehrfach verschobene Roman wird nun am 23. September erwartet.

Der bekannte Inhalt, neue Cover

Als vor zwei Jahren der Kampa-Verlag die Geschichte »Die Phantome des Hutmachers« herausbrachte, war die geringste aller Sorgen die, dass sich das Cover des Titels nicht in die bestehende Gestaltung der Hoca-Kampa-Reihe der Non-Maigrets einreihte. Die Begeisterung des Verlegers für dieses Design wurde nicht von allen Sammlern geteilt, aber es wurde versprochen, dass eine Ausgabe erscheinen wird, die sich der üblichen Gestaltungslinie unterwirft.

Am 17. Juni ist es soweit und Kampa macht sein Versprechen wahr. Der Wermutstropfen dabei ist nach wie vor, dass durch das Ausscheren der Hamburger aus der Simenon-Hardcover-Welt diese der Reihe aus Sammlersicht ein Ende bereitet haben.

Im gleichen Jahr erschien »Maigret macht Ferien« als sogenannter Retro-Titel. Diese Gestaltungslinie ist mittlerweile ausgelaufen. Dem Prospekt ist es nicht zu entnehmen und die Datenbanken geben es im Augenblick auch nicht her, aber es schaut so aus, als der Roman im Juni in der Red Eye-Aufmachung erscheinen wird.

Maigrets für die düstere Jahreszeit

Die vergangenen Seasons wurden von den Zürchern gemächlich angegangen. Pro Monat wurden die Leser:innen mit zwei, drei Maigrets versorgt und dann war warten angesagt. Das ähnelte mehr dem klassischen Fernsehen denn dem modernen Binge Watching. Die Veröffentlichung von gleich acht Bänden am 25. November macht die Terminverwaltung für die Sammler einfacher. Der Postbote wird klingeln und ein großes, schweres Paket bringen und wer sich im stationären Buchhandel versorgt, muss nur einmal seinen Händler anfahren.

Hier ein kleiner Blick auf die Titel, die man in den düsteren Tagen dieses Herbstes erwarten darf:

»Maigret und das Schattenspiel«
Dieser Band erscheint in einer Neuübersetzung von Gerhard Meier.

»Maigret und der Samstagsklient«
Die bekannte Übersetzung aus KiWi-Zeiten wurde für diese Ausgabe von Svenja Tengs überarbeitet. Ein neuer Name in der Kampa-Übersetzer-Riege!

»Maigret und sein Neffe«
Der letzte Maigret der wahren ersten Season von Simenon, was die Maigrets angeht. Erschien damals unter dem schlichten Titel »Maigret«. Erst ein den Vierzigern wurden der Name »Maigret« in den Romantiteln regelmäßig aufgenommen. Interessant ist, dass das nach seinem Wechsel in die USA erfolgte, als ob ihm dort ein Marketing-Mensch gesagt hätte: »Du hast da eine Marke erschaffen, nutze sie bitte!« Na ja, wer weiß …
Hier handelt sich ebenfalls um eine alte Übersetzung, die von Heiko Arntz überarbeitet worden ist. Übrigens auch ein neuer Name unter den Simenon-Übersetzern.

»Maigret regt sich auf«
Über was sich Maigret aufregt? Regt er sich überhaupt auf? Das können die Interessierten durch das Lesen dieser neuen Übersetzung von Rainer Moritz herausbekommen. Was sich gewiss nicht geändert hat, ist der geniale Anfang des Romans, der mich immer wieder zum Lachen bringt.

»Maigret hat Skrupel«
Wie der Samstagsklient ist der Eisenbahnverkäufer Marton, Modell-Eisenbahnverkäufer wohlgemerkt, irgendwie komisch. Trotzdem auch gefährdet. Die Übersetzungen von Barbara Klau und Hansjürgen Wille wurde überarbeitet von Mirjam Madlung.

»Maigret und die kopflose Leiche«
Es passt ganz gut, dass sich hier vor Kurzem mit dem Canal Saint-Martin befasst wurde. Dort wurde auch die Leiche gefunden, die den Kommissar in diesem Fall beschäftigt. Mit der Neuübersetzung hatte der Verlag Brigitte Große betraut.

»Maigret und sein Revolver«
Kein Polizist hört es gern, dass seine Waffe verschwunden ist. Auch wenn es ein Geschenk war, es wird trotzdem kein gutes Omen sein. In diesem Fall wird die Sache ordentlich stinken und der Kommissar muss nach England reisen. Es ist der zweite Fall, der von Svenja Tengs überarbeitet worden ist.

»Maigret in New York«
Noch so eine Gelegenheit, bei dem sich der Kommissar außer Landes begeben muss. Die zweite Ermittlung Maigrets in den USA und der dritte Fall in dieser Season, in der er im Ruhestand ist. Die Übersetzung erfolgte durch Bernhard Jolle, die Überarbeitung durch Mirjam Madlung. Die New York-Geschichte erscheint in der Red Eye-Reihe.

Der Witwer

Es ist der einzige Roman aus der Welt der großen Romane, der in diesem Herbst vom Kampa-Verlag herausgegeben wird. Die Übersetzung basiert auf der Arbeit von Hansjürgen Wille und Barbara Klau. Die Bearbeitung für den Kampa-Verlag übernahm Heiko Arntz.

Eine Überraschung ist es nicht, dass dieser Roman vom Audio Verlag für die Hörbuch-Produktion ausgewählt worden ist. Es hätte zwar auch andere Kandidaten aus der Atlantik-Fraktion gegeben, aber dieser hier ist auf jeden Fall eine gute Wahl. Es ist eine Wiederholung dessen, was für das Hörbuch geschrieben wurde – man kann sich aber nicht immer wieder neue Zusammenfassungen ausdenken: Bernard Jeantet war ein glücklicher Mann. Er wird vor ein riesiges Rätsel gestellt, als er eines Tages nach Hause kommt und seine Frau ihn nicht wie gewohnt erwartet. Beunruhigt gibt er eine Vermisstenanzeige auf und trifft auf einen alten Bekannten bei der Polizei. Der hatte ihn schon vor Jahren vor dem jetzt Eingetretenen gewarnt. Beide haben sich aber gewiss nicht vorgestellt, dass Jeantets in einem Hotel umbringt.

In der Bibliografie werden die Titel in den nächsten Tagen eingetragen werden, sobald die »schönen«, das heißt die hochaufgelösten Cover zur Verfügung gestellt worden sind. Dann wird der Beitrag auch mit ein paar Bilder aufgepeppt werden.