Kampa-Verlag Herbst 2024

Premiere für den Richter


Schon ganz am Anfang, und das ist ein paar Jährchen her, machte Verleger Daniel Kampa den Simenon-Liebhaber:innen Appetit. In deutscher Sprache würden Geschichten von Simenon erscheinen, versprach er, die bisher nie übersetzt wurden. G7 kam, auch in die Agentur konnte man hineinschnuppern. Nur die Fans wollten mehr – Zeit, sich auf den Herbst 2024 zu freuen ...

Und in dem wartet der Kampa-Verlag mit drei belletristischen Titeln von Simenon auf und einem Nachzügler aus dem letzten Jahr. Beginnen wir mit diesem.

Am 19. September erscheint »Kochen mit Maigret«, das schon für das letzte Jahr angekündigt wurde.  Für diejenigen, die gerne die Rezepte Maigrets nachkochen wollen, ist das wohl die Bibel. Nach wie vor dürfte es sich um Rezepte handeln, die für den Kommissar gekocht wurden. Der Background des Restaurantkritikers Robert J. Courtine wurde in einem anderen Beitrag auf dieser Seite beleuchtet

Im November erscheint ein Klassiker: »Die Katze«. Hat man jemanden in seiner Umgebung, der im Spätsommer oder Herbst seines Lebens plant, eine Ehe einzugehen, und der Bauch sagt einem, dass dies eine dumme Entscheidung sein könnte, traut sich wiederum aber nicht, ein Wort darüber zu verlieren, dann könnte man als belletristische Ratgeber-Lektüre dieses Buch schenken. Sehr oft schreibt Simenon über Ehen, die nicht gut verlaufen sind, und einen gewissen autobiografischen Erfahrungsschatz in diesen Sachen kann man ihm durchaus zusprechen – sowohl als direkt Beteiligter wie auch als Beobachter. Herausgekommen ist ein Stück hervorragende, wie auch beklemmende Literatur – und eine Geschichte, die zweimal verfilmt worden ist. 

Die Übersetzung des Romans basiert auf der von Kiepenheuer & Witsch durch Hansjürgen Wille und Barbara Klau. Eine grundlegende Überarbeitung wurde für diese Ausgabe durch Cornelia Künne vorgenommen. Das Nachwort für diese Ausgabe schrieb Andreas Platthaus.

Den Detektiv G7 haben wir schon mit dem Sammelband »Das Rätsel der Maria Galanda« kennenlernen können. Nun folgt die Fortsetzung mit dem Titel »Kommissar G7 und der Mord am Kanal«. Der Band umfasst dreizehn Erzählungen. In der Vorschau ist die Rede davon, dass der Begleiter des Ermittlers (also der Erzähler) Georges Sim wäre – das war eine Frage, die sich einige Lesende gestellt haben dürften – denn explizit gesagt wird es nicht. Vielleicht ergeben sich in den neuen Erzählungen weitere Spuren.
Der Titel des Bandes mit der ostentativen Erwähnung des Kommissarranges könnte den einen oder die andere besonders neugierig werden lassen, ob G7 zurück zur Polizei kehrt. Oder ob wir es mit der Reihenfolge nicht so genau nehmen sollten. 
Der Umfang der Hardcover-Ausgabe wird mit 144 Seiten angegeben. Das Buch erscheint am 14. November.

Titel und Untertitel in der Vorschau bei der nächsten Erscheinung könnten einen zum Schmunzeln bringen: »Der Richter und die dreizehn Schuldigen« – »Vierzehn Fälle«. Wenn es nun in dem Sammelband um den hierzulande noch unbekannten Richter Froget keine Geschichte gibt, in der es um dreizehn Verdächtige geht, könnte man als Leser:in ins Grübeln kommen. Und das bleibt auch so: Bei dieser Sammlung handelt es sich um eine Übertragung des Originalbands »Les treize coupables« und in auch diesem sind damals vierzehn Geschichten erschienen. Denn keine einzige der Geschichten würde man mit dem Titel des Buches in Verbindung bringen.
Auch diese Sammlung von Erzählungen erscheint am 14. November. Der Umfang beträgt voraussichtlich 176 Seiten.

Die Übersetzung der G7-Fälle erfolgte durch Claudia Kalscheuer, die der Froget-Untersuchungen durch Sophia Marzolff.