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Suchtberatung
Selbstverständlich werden hier keine Tipps gegeben, wie man spur- und gefahrlos irgendwo einbrechen kann und sich mit neuem Stoff versorgen kann. Vielmehr soll die Frage beantwortet werden, wie man am Besten seine Maigret-Sammlung vervollständigt. Egal ob neu, gebraucht oder geliehen.
Es packt ja nicht jeden, aber der eine oder andere kann sich dem Bann von Maigret nicht entziehen. Wenn man die ersten Bände zusammen hat, geht es irgendwann los, dass man sich bevorratet, denn wenn wir ganz ehrlich sind: So ein Maigret hält nicht lange vor. Sich in den Zug zu setzen und beispielsweise von Zürich nach Hamburg nur einen Maigret dabei zu haben, grenzt an Fahrlässigkeit. Da muss sich der geneigte Leser nicht wundern, wenn er am Ende bei der Kundenzeitschrift des Transportdienstleisters landet oder nur noch die Speisekarte der MITROPA studieren kann.
Neu und unbegrapscht
Es gibt zwei Varianten, die dem geneigten Leser zur Verfügung stehen. Seit 2018 gibt der Kampa-Verlag aus Zürich die Maigrets federführend für den deutschsprachigen Raum heraus. Die Bände erscheinen als Hardcover und kosten um die 17 Euro. Mit ein wenig Verzögerung erscheinen diese Bände auch als Taschenbuch, herausgegeben durch den Atlantik-Verlag – ein Tochterunternehmen von Hoffmann und Campe. Abgesehen vom Preis für das Taschenbuch (etwa 12 Euro) ändert sich auch die Aufmachung. Während bei den Hardcover-Maigrets auf die klassische Fotos zurückgegriffen wird, ist die Gestaltung bei den Taschenbüchern moderner.
Bei den Übersetzung wird hier oft auf die Übersetzungen von Kiepenheuer & Witsch zurückgegriffen, die von Hansjürgen Wille und Barbara Klau vorgenommen wurden – wobei diese in jedem Fall komplett überarbeitet wurden. Es gibt aber auch eine Reihe von Neuübersetzungen. Bis Ende 2021 werden alle Bände als Hardcover lieferbar sein, teilweise ist also noch Geduld erforderlich.
Die Vorgänger-Edition
Im Jahr 2008 startete Diogenes eine Werkausgabe der Maigrets. Jeden Monat wurden vier Maigrets herausgebracht und so war man nach zwei Jahren komplett. Die einzelnen Bände kosteten etwa 9 Euro, was für ein etwas besser eingebundenes Taschenbuch kein schlechter Preis war. Zwischenzeitlich konnte man damit reich werden (die berühmte Maigret-Beschaffungskrise), aber mittlerweile pegeln sich die Preise wieder auf ein normales Maß ein und die Titel sind für den Preis der nun erscheinenden Taschenbücher zu haben.
Natürlich hat man auch die Möglichkeit auf die alten Gelb-Schwarzen von Diogenes zurückzugreifen, die seit Anfang der achtziger Jahre zurückzugreifen. Auch hier bekommt man eine solide Qualität, was das literarische angeht. Wenn man diese Titel, die man sehr gut bei Antiquaren und bei Ebay bekommt, zurückgreift, sollte man den Blick aufs Papier und die Bindung werfen. Mittlerweile wird das Papier dieser Ausgaben gern gelblich und die Bindung lässt auch ein wenig nach: Wer will schon einen Zettelhaufen lesen?
Es gibt übrigens auch eine ganze Reihe von Sammelbänden, auf die man zurückgreifen kann. Ob das einen Sammler zufriedenstellt, vermag ich nicht zu sagen – aber für den schnellen Kick ist das gewiss eine Option. Hier seien die Doppelbände aus dem Hause Diogenes der letzten Jahre empfohlen, die teilweise noch in neuwertigem Zustand erhältlich sind. Diese Bände sind thematisch angelegt, zum Beispiel nach Fällen in den Maigret eigentlich Urlaub machen möchte usw.
Antiquare und Auktionen
In einer früheren Fassung dieses Artikels, habe ich Antiquare und auch EBay als die Option empfohlen, wenn man es günstig haben möchte. Aber die alten Editionen von Kiepenheuer & Witsch sowie Heyne bekommt man heute auch nicht mehr so günstig. Offenbar hat sich da eine neue Sammler-Gruppe gebildet und das verdirbt die Preise. Wenn man allerdings ganz dringend einen Maigret benötigt, vielleicht auch eine ganz bestimmte Ausgabe, so wird man bei den Antiquariaten (offline wie online) am schnellsten fündig – preislich ist das eine andere Sache. Vorteil bei dieser Art der Beschaffung ist, man kann sich auf die Zustandsbeschreibung verlassen und da man in der Regel die Bücher erst bezahlt, wenn man sie geliefert bekommen hat, gibt es auch keinen Ärger.
Immer noch beliebt: EBay. Auch eine Methode um an Bücher zu kommen. Der Zustand der Bücher, die man erwirbt, ist manchmal etwas zweifelhaft. Auch muss ich sagen, dass ich in drei von dreihundert Fällen meine erworbenen Artikel abschreiben konnte. Der Verkäufer meinte, dass er die Ware verschickt hätte, und um vier Euro fange ich nicht an zu streiten, das lasse ich dann auf sich beruhen. Vom Flohmarkt hat sich EBay in den letzten Jahren immer mehr zu einem Supermarkt entwickelt. Das Meiste, was an Waren gekauft werden kann, ist neu und unbenutzt. Aufgrund der Buchpreisbindung ist es nicht empfehlenswert bei solchen Händlern zu kaufen, schließlich gibt es im Internet genügend Anbieter, die Bücher versandkostenfrei versenden. Auf jeden Fall versandkostenfrei bekommt man seine Büchern, wenn man den Buchhändler um die Ecke aufsucht. Mit dem kann man dann auch mal einen Schnack zu Thema Maigret starten.
Bibliotheken und Onleihe
Es gibt unterschiedliche Qualitäten von Sucht: Es gibt die, die ein Buch besitzen wollen und müssen. Die dürften genügend Hinweise zur Beschaffung in den vorherigen Abschnitten gefunden haben. Wer »nur Lesen« möchte, der ist ein wenig besser dran. Die Bibliotheken sind recht gut sortiert, was Maigrets angeht, und können, wenn es lokal nicht vorliegt, diese auch beschaffen.
Hinzu kommt für diejenigen, die Bücher auch gern auf Lesegeräten mobil konsumieren, die Möglichkeit des digitalen Ausleihens.