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Zu Tisch, bitte!
Es gibt verschiedene Klassiker der Sekundärliteratur und »Simenon und Maigret bitten zu Tisch« ist eines davon. Wohlgemerkt: Dieser Klassiker ist ein Kochbuch und ist schon das erste Mal in den sechziger Jahren das erste Mal erschienen, allerdings unter einem anderen Titel. Diese Ausgabe ist ein Schlusspunkt.
Ein weiterer Schlusspunkt, wenn man so will, und gar nicht so dramatisch dazu. Denn auch mit diesem Buch wird die Maigret-Werkausgabe thematisch abgeschlossen.
Die Aufmachung des Buches ist ähnlich der der Werkausgabe, allerdings ohne Paris- und Frankreichkarte. Dafür mit einem Lesebändchen. Der Preis mit 12,90 Euro ist teurer als die Bänder der Maigret-Reihe selbst. (Kleine Anmerkung: Aufgrund einer anderen Mehrwertsteuer-Berechnung ist das Buch in Österreich 40 Cent teurer – gibt es eigentlich so etwas wie Buch-Tourismus, wie man ihn auch vom Tanken kennt? Profitieren deutsche Buchhandlungen im Süden der Bundesrepublik davon?)
Inhaltlich hat sich zwischen der letzten Taschenbuchausgabe (aus den 90ern) und der heutigen Ausgabe nichts getan. Beide Bände haben exakt 218 Seiten. Eingeleitet wird der Band von einem Vorwort Simenons, in dem Courtine auf das höchste als »letzter Klassiker« gelobt wird – Simenon hatte dabei vielleicht schon die Nouvelle Cuisine gedacht, ein Begriff der in den frühen Siebzigern geprägt worden ist. Sicher ist das allerdings nicht, denn der Band kam 1974 erstmals heraus. Damals bei Heyne unter dem vielversprechenden Namen: »Die geheimen Rezepte der Madame Maigret«, womit man sich in eine etwas unangenehme Lage gebracht hatte – denn viele erwähnte Gerichte hat Maigret nur in Restaurants gegessen, wie die Diogenes-Ausgaben mit Textpassagen untermauern.
Wenn ich einen Vergleich vornehme, zwischen dem was Maigret alles gegessen haben soll und was ich davon essen würde: Es würde viel wegfallen. Das Thema »Innereien« wäre schon mal ein ganz sensibles und ohne Zweifel könnte der Kapitel »Schalen- und Krustentiere« ganz gestrichen werden. Diese Rezeptsammlung ist der Beweis, dass Maigret nicht mäklig war, eher ein Alles-Esser.