Für die damaligen Verhältnisse hat Simenon seinen Kommissar ordentlich durch die Weltgeschichte geschickt – nach England kam sicher nicht jeder, schon gar nicht nach Amerika. Aber Maigret hat es geschafft! Ich liebe Gespräche über Simenon und Maigret, es gibt immer wieder erfrischende Erkenntnisse und Hinweise. So auch diese Woche, als im Gespräch die Bemerkung fiel, der Kommissar wäre auch in Afrika gewesen.
Ein Handelsschiff liegt irgendwo vor der Küste in Äquatorialafrika und wartet auf die Waren, die es transportieren soll. Der Kapitän ist damit beschäftigt, sich über seinen Ingenieur zu ereifern, wie er es immer macht. Aber irgendwann kommt der Moment, wo er sich an etwas erinnert und ganz dringend mit seinem Ingenieur sprechen muss.
Von den Ferchauxs gab es zwei: der jüngere war ein eleganter Weltenbürger, der seinen Reichtum liebte, ihn zur Schau stellte und in der Gesellschaft angesehen war. Der ältere dagegen war ein Haudegen, der den größten Teil des Jahres in Afrika verbrachte, um die Unternehmungen zu kontrollieren. Dabei ging er mit den Einheimischen nicht immer ganz sanft um: was sich Paris rumgesprochen hat.
In der Zeit, in der dem älteren Ferchaux wieder einmal die Handlanger entflohen war, suchte ein junger Mann einen Job. Es war sein letzter Strohhalm, denn alles was er besaß, hatte er versetzt – wenn man so will bis zum letzten Hemd. Er sieht in dem Job als Assistent für Ferchaux eine große Chance und macht sich auf den Weg an die Küste...
Valérie ist Single, so würde man heute sagen. Aber der Typ von aufopferungsvoller Single, den man heute in Valéries Ausprägung nicht sehr häufig antrifft. Valérie betreibt einen kleinen Lebensmittelladen in einem Ort, der aus ein paar Häusern und einer Kreuzung besteht. Sie hat für den Lebensmittelladen und die Pflege ihrer Mutter, die bettlägerig und pflegebedürftig ist, ihr Leben hingegeben. Ihr Geschwister haben (fast alle) mehr aus ihrem Leben gemacht.
Das Baby konnte mit der Hitze nicht umgehen. So blieb dem Vater nichts anderes übrig, als seine Stellung aufzugeben, auch wenn ihm damit ein ordentlicher Teil seines Lohns verloren ging. Er landet in einer engen Kabine auf der »Aquitaine«, die zurück auf dem Weg nach Bordeaux ist. Auf dem gleichen Schiff hat es sich auch der reiche Lachaux bequem gemacht, der sein Leben damit verbringt, das Leben anderen Menschen schwer zu machen. Das ist in diesem Fall in erster Linie der Kapitän, der bei jeder Kleinigkeit aufgesucht wird und in zweiter Linie die anderen Passagiere, die von soviel Gemeinheit ziemlich angeekelt sein dürften. Donadieu, der Schiffsarzt, beobachtet mit kühler Distanz das Treiben auf dem Schiff und versucht hin und wieder bestimmte Geschicke zu lenken.
Sucht der junge Mann Abenteuer? Wahrscheinlich nicht – er kommt mit einem festen Arbeitsplatzangebot in Libreville an. Es zerschlägt sich schon an den ersten Tagen: der Vertreter der Firma sagt ihm ins Gesicht, dass keine neuen Leute eingestellt werden, egal was ihm in Frankreich erzählt worden wäre.
Was macht man nun in einem fremden Land, wenn es überhaupt nicht nach Plan verläuft. Simenon hat keine Vorliebe für die Kolonialvertreter in Afrika und so darf man keinen Roman erwarten, in dem sympathische Vertreter aufwarten. Der junge Mann muss seinen Weg finden.
Warum sollte sich der Kapitän Gedanken über seine Passagiere machen, die er nur von A nach B zu bringen hat? Nordley macht sich auch keine Gedanken, bis er eine Information bekommt, die seine Flugpläne ordentlich über den Haufen werfen und ihn in der Wüste landen lassen.
Der Polizist zeigte kein Interesse, aber wirklich nicht das geringste. Was für Monsieur Stil sehr, sehr ärgerlich war. Schließlich wurde auf ihn bei den verschiedensten Gelegenheiten geschossen und man hatte ihn immer nur knapp verfehlt. Da sollte ein Gesetzeshüter ein gewisses Maß an Interesse zeigen. Oder?
Ist es nicht so, dass man sich heutzutage freuen kann, wenn man nach Hause kommt und das Haus ist nicht von Dieben leergeräumt oder irgendwelche Vandalen haben auf dem Grundstück gehaust? Warum sollte es den Menschen früher besser gehen: es war schon immer so, ist nicht schlimmer geworden – höchstens anders. So ist Ferdinand Groux nicht begeistert, als er von seiner Frankreichreise zurück nach Belgisch-Kongo kehrt, wo er eine Kaffeeplantage betreibt und feststellen muss, dass sich Besuch eingenistet hat, den er weder eingeladen hat und der ihm nicht willkommen ist. Fast hat er den Eindruck, er sei ein Fremder auf seiner Farm. Aber Lady Makinson, die mit dem Flugzeug vom Himmel fiel, macht nicht nur Ärger; sie bringt auch Freuden. Freuden, denen Graux zu verfallen droht.
Teure Zigarren und edle Getränke. Der kleine Doktor kann gar nicht genug bekommen. Aber diese herausragenden Köstlichkeiten werden ihm nicht im Rahmen eines Arztbesuches serviert, nein, eine Leiche ist der Grund. Und Dollent wurde gerufen, um den Fall zu lösen.