Maigret hatte in Brüssel, wo er sich aus dienstlichen Gründen aufgehalten hatte, in einem Café einen Mann beobachtet, der ärmlich aussah und trotzdem Tausend-Francs-Scheine zählte. Er entschloss sich, den Fremden zu verfolgen. Dieser fuhr über Amsterdam nach Bremen. Unterwegs tauschte Maigret den Koffer des Mannes – er hatte sich in Brüssel einen Koffer gekauft, der dem des Mannes aufs Haar glich, allerdings nur Zeitungspapier enthielt. Als der Mann den Koffer in seinem Hotelzimmer öffnete und seinen Verlust begriff, erschoss er sich.
Sollte es Gueuze-Lambic heißen wie in dem Saint-Pholien-Maigret oder besser Lambic-Gueuze? Überhaupt bliebe noch die Frage Gueuze oder Geuze? Zu dieser Fragestellung kommen interessierte Laien erst, wenn sie sich der Antwort nähern, was es um Gottes Willen mit dem Begriff auf sich hat. Wenn das geklärt ist, lassen sich solche Formulierungspetitessen lösen.
Auf unseren Reisen nach Frankreich, wir sind durch die Anfahrt aus dem Norden aufgrund der Entfernung etwas gehandicapt, legen wir gern einen Zwischenstopp ein. Oft in Belgien. Dieses Mal habe ich mich von Georges Simenon und einer seiner Kurzgeschichten inspirieren lassen und wählte Jeumont. Nicht direkt den Ort, denn man hat ja gewisse Ansprüche.
Das Buch hat eine Geschichte: Ein Arzt eröffnete Simenon, dass er unheilbar krank wäre und er nur noch zwei Jahre zu leben hätte. Womit Georges Simenon das gleiche Schicksal ereilt hätte wie seinen Vater, so unwahrscheinlich war die Diagnose also nicht. Er nutzte die Zeit und fängt an seine Erinnerungen für seinen Sohn Marc aufzuschreiben. André Gide mutmaßte schon während des Schreibens, dass es ein großes Werk werden würde. Allerdings wurde ein ganz anderes Buch daraus...
Das Thema ist bekannt: Ein Mann kämpft um seinen Kopf. Das war zu einer bestimmten Zeit von Belgien aus viel bequemer, als es das in Frankreich. Die Gefahr, in Frankreich für einen Mord seinen Kopf unter das Fallbeil zu legen, war sehr groß. Belgien kannte keine Todesstrafe. So manch Verdächtiger flüchtete sich dorthin... Maigret folgte einem dieser skrupellosen Verbrecher.
Wenn das Wort »wenn« nicht wäre... Dann müsste man wohl darüber spekulieren, was in Furnes passiert wäre. Aber der Bürgermeister traf auch an dem Abend, an dem sein Angestellter Claes zu ihm kam, um ihn um einen Vorschuss zu bitten, seine Entscheidungen mit einer Kälte und Eindeutigkeit, wie man sie von ihm gewohnt war. Daraufhin konnte der junge Claes nicht mehr zurück, und die von Simenon aufgeschriebene, rein fiktive Geschichte, nimmt seinen Lauf.
Während andere schon über alle Berge wären, sucht sich Elie Nagéar einen ganz besonderen Platz aus, um sich vor der Polizei zu verstecken: das Haus der Mutter seiner Komplizin. Und obwohl ihm deutlich gemacht wird, dass die Polizei ihm auf den Fersen ist, unternimmt er keinerlei Anstrengungen, sich dem Zugriff zu entziehen. Er sitzt ganz gemütlich in der Küche und palavert mit der Mutter. Anfangs ist es ein ungetrübtes Verhältnis, aber auch die Quasi-Schwiegermama kommt eines Tages dahinter, dass sie sich mit einem gesuchten Mörder unterhält.
Pierre Chave lebt sein kleines, bescheidendes Leben als Regisseur an kleineren Bühnen in Brüssel. Es ist ein Leben, dass er gern anderswo geführt hätte, aber er ist in Belgien im Exil, da er in Frankreich wegen Wehrdienstverweigerung gesucht wurde. Neben seiner Theatertätigkeit war er intensiv damit beschäftigt, seine französischen Freunde mit anarchistischem Propagandamaterial zu versorgen.
Empört hört er von einem Freund, dass seine Freunde ein Bombenanschlag auf eine Fabrik verüben wollen. Das ist für ihn, der immer Gewaltlosigkeit vertreten hat, zuviel und er beschließt, nach Frankreich zu fahren, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten.
Eines der besten Bücher, die es von Simenon gibt. Wie in vielen Büchern findet man auch in diesem Buch viele Motive aus der Jugend Simenons wieder – in diesem Fall nicht nur thematisch sondern auch örtlich: der Roman spielt in Lüttich und es geht um Mord. Eigentlich ist es auch kein Mord im eigentlichen Sinne, es geht umd die Unterlassungssünden seiner »Freunde«, denn nach einer durchzechten Nacht, findet man K. erhängt in der Kapelle. Vorher war er Teil einer Clique, die sich bis spät in die Nacht die Köpfe heiß redete, die Welt verbessern wollte. Die Ideen fußten aber auf der Kraft der Inspiration, die einem Alkohol und Äther verschafft.
Eine Neffenerzählung: Paul Vinchon hat an einem Grenzübergang zu Belgien mit einer Leiche zu tun. Sein Vorgesetzter ist nicht anwesend und er befürchtet, dass ihm die Sache über den Kopf wächst. Deshalb bittet er seinen Onkel um Unterstützung. Die Ausgangsbedingungen sind günstig, denn es konnten nur fünf Mitreisende aus Brauns Abteil gewesen sein.
Maigret wurde in Paris von einer jungen Flämin aufgesucht, die ihn bat, sie zu begleiten, da ihre Familie zu Unrecht eines Mordes verdächtigt werde. In dem Städtchen an der französisch-belgischen Grenze angekommen, musste sich Maigret mit den Vorurteilen der Franzosen gegenüber den Flamen und den vorhandenen Indizien gegen die Familie auseinandersetzen.
Glück ist immer relativ: Simenon sollte auch nach dem Leben auf der Shadow Rock Farm beruflich erfolgreich sein. Was das familiäre Glück jedoch betraf, begannen schwierige Zeiten. Ein Abriss über die letzten wirklich glücklichen Jahre Simenons, Besuche in Europa und den ersten Brüchen.