Das Bemerkenswerte am diesjährigen Herbstprogramm besteht aus dem, was nicht angekündigt wird. Zumindest, wer die Programmvorschau aus Zürich betrachtet. Zum Thema Simenon ist da eine Neuaufbereitung von Weihnachtsgeschichten zu finden und die Möglichkeit, mit – wahlweise – Simenon, Maigret oder Madame Maigret zu kochen. Aus Hamburg gibt es dagegen Kontinuität zu vermelden.
Den offiziellen Angaben nach hatte ist die deutschsprachige Ausgabe von »Maigret und die alte Dame« 1954 erschienen. Der Bertelsmann-Lesering kam kurz darauf mit seiner Buchklub-Ausgabe heraus. Dem Impressum lässt sich nicht entnehmen, in welchem Jahr es gewesen ist. Nimmt man den Beschreibungstext, so könnte man annehmen, dass es das Jahr 1955 gewesen ist.
Von Zeit zu Zeit wird hier auf alte Ausgaben geschaut, die einen gewissen Seltenheitswert haben. Dazu gehören auch die Donauland-Buchclub-Ausgaben, die hier eingetroffen sind: Sie stammen aus den Jahren 1958 bis 1960 und sind nun hier auch als Cover verfügbar. Die Exemplare haben ihren ganz eigenen Stil und enthalten immer zwei Geschichten.
Im letzten Jahr hatte ich eine neue Version der Maigret-Einkaufsliste veröffentlicht, die Liste für die Jenseits-von-Maigret-Romane jedoch unberührt gelassen. Nun liegt eine Mini-Bibliografie der Non-Maigrets (Romans durs) auch in deutscher Sprache vor, umfasst drei Seiten und kann als PDF heruntergeladen werden.
Gut Ding will Weile haben, heißt es so schön. Anregungen, die von Leser:innen dieser kleinen Seite kommen, nehme ich oft wohlwollend auf, kann sie aber nicht sofort umsetzen. Die Dinge kommen auf eine Liste, die nach und nach abarbeite. Ein Punkt aus dem letzten Jahr habe ich nun fertiggestellt: Eine Liste der Non-Maigret-Romane, die in Paris spielen.
Schon vor dem Tippen der ersten Zeichen habe ich das Gefühl, dass dies ein launiger Text werden könnte. Solche Texte entstehen immer dann, wenn ich mich freue, etwas entdeckt zu haben, oder wenn ich ein Buch erstanden habe, was mir fehlte. Die Freude ist diesmal dreifach: Zweimal geht es um Auslöser Nummer 1, einmal um Auslöser Nummer 2.
Das mit dem Internet ist unbestritten eine feine Sache. Als ich gestern Morgen aufstand, war ich noch ahnungslos. In meinem Posteingang lag eine Mail, die mich in Kenntnis setzte, dass es »Wanderlust« gibt. Keine 36 Stunden später weiß ich, dass ich für zweiundeinviertel Seiten 4,36 Euro ausgegeben habe. Eine ganze Reihe von Anschaffungen waren lukrativer.
Wer am Sonntag, dem 19. Februar 1939, in seine »Pariser Tageszeitung« schaute, um im neuen Fortsetzungsroman von Simenon zu schmökern, der dürfte enttäuscht worden sein. Denn entgegen der Eigenanzeigen der Zeitung, ging es mit der Veröffentlichung erst am folgenden Montag los. Es sollte die deutsche Erstveröffentlichung von »Die Selbstmörder« sein.
Bisher wurde auf diesen Seiten als erste deutsche Übersetzung von »Der Mann aus London« die Ausgabe aus der Schlesischen Verlagsanstalt aus dem Jahre 1935 genannt. Bemerkenswert früh für einen Non-Maigret. Es gab jedoch eine Veröffentlichung, die einen Tick früher startete: 1934 wurde die Geschichte in einer Übersetzung von Hilde Barbasch veröffentlicht.
Simenon hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, als er in seiner Jugend Artikel mit antisemitischen Einschlag veröffentlichte. Er distanzierte sich davon recht deutlich, aber nicht von Menschen, die diesen Ansichten treu geblieben waren. Man kann eine gewisse Ironie darin sehen, dass ausgerechnet er in Deutschland einen jüdischen Verleger hatte und sich sein Siegeszug hierzulande deshalb verzögerte.
Nimmt man es genau, sind nicht nur die Romane von Simenon sehr spannend; genauso spannend und interessant sind auch die Geschichten, die sich um die Veröffentlichungen drehen. In der letzten Zeit gab es hin und wieder mal Nachfragen, welche Übersetzung wann und wo erschienen ist; warum und weshalb und welche Übersetzungen prinzipiell empfehlenswert sind. Hier soll es eine kurze Zusammenfassung geben.
Da ist man ganz frei, ob man die Überschrift nun Englisch oder Französisch ausspricht. Dem Thema angemessen, wäre vermutlich das Letztere – geht es doch um einen französischen Präsidenten. Was die Überraschung ist: Geplant war der Titel als Hoffmann und Campe-Titel, der im März als Hardcover erscheinen sollte; erschienen ist er jedoch als Taschenbuch, allerdings unter der gleichen ISBN wie das Hardcover.