Demnächst werde ich die Gelegenheit haben, meinen Schwager mit einem maritimen Terminus, den ich de facto bei Simenon gelernt habe, zu überraschen. Und er wird überrascht sein, von einer Landratte, die eigentlich nicht einmal Luv und Lee unterscheiden kann, so etwas zu hören. Es geht um den Begriff »Bilge«, den ich ganz ehrlich, noch nie zuvor in meinem Leben gehört habe. Nun war es soweit...
Lese ich Bücher digital, habe ich ein ganz anderes Leseverhalten an mir beobachten können. Begriffe werden nicht widerspruchslos oder gleichgültig hingenommen oder übergangen. Es ist so einfach. Man macht einen Doppelklick auf ein Wort und ruft »Nachschlagen« auf, schon bekommt man die gewünschten Informationen. Heute ging es mir mit dem Wort »Übersprunghandlung« so. Was ist das, war die Frage?
Als Deutsche schauen wir auf Frankreich immer mit einer gewissen Bewunderung, Verwunderung und manchmal mit einer gewissen Abscheu. Letzteres, wenn man sieht, wie Bauern aus Protest ihre Ernte auf die Straße schütten oder seit Wochen die Mühlabfuhr streikt. Bewunderung und Verwunderung gilt sicher dem aufrührerischen Wesen der Franzosen und ihrem Sinn für Mode und Geschmack.
Wenn ein neuer, alter Kommissar die Bühne betritt, der auch ein geistiges Kind des Schriftstellers ist, der einen der bekanntesten Polizei-Detektive geschafft hat, dann darf man ein wenig aufgeregt sein. Ungewöhnlich ist auf alle Fälle schon mal der Name des Kommissars: G7. Ich halte das Buch noch nicht in meinen Händen, aber ich habe das Hörbuch – ungekürzt – schon vorliegen und angefangen zu hören.
Natürlich ist es schön, dass demnächst die Maigrets wieder lieferbar sind. Keine Frage ist es toll, dass lang vermisste Romane wie »Der Schnee war schmutzig« in Neuübersetzungen vorliegen werden. Aber möchte ein Simenon-Leser nicht hin und wieder – ganz so wie bei Raumschiff Enterprise – in unbekannte Galaxien vordringen? Im Herbstprogramm von Kampa gibt es diesbezüglich ein Fixstern: G7.
G7 ist zurück und arbeitet nun als Privatdetektiv. Nach einer Werbe-Kampagne hat er seinen ersten Kunden gefunden, der einen mysteriösen Fall untersuchen lassen will. Der Reeder hatte ein Schiff stilllegen lassen. Das nicht mehr seetüchtige Schiff wurde eines Nachts aus dem Hafen »entführt« und später auf dem Kanal wiedergefunden. Ohne Besatzung, dafür mit Leiche.
Wer mal wieder Simenon-Geschichten vorgelesen bekommen möchte, wird im Herbst voll auf seine Kosten kommen. Ende Oktober bringt Der Audio-Verlag (DAV) zwölf Maigret-Geschichten heraus, die allesamt von Walter Kreye gelesen werden. Als hätte man mit den 33 CDs nicht schon genügend zu tun, gesellen sich noch einmal 21 Compact Discs mit Non-Maigret-Stoff dazu. Spielt da die 2-CD-Zugabe biographischer Natur noch eine Rolle?