Viele glauben die Wahrheit über Maigret zu wissen, allen voran die Journalisten, die die Fälle von Maigret auf Schritt und Tritt begleitet haben, das Vorgehen des Kommissar jeder Zeit kritisch kommentiert haben. Die ganze Wahrheit kann aber nur einer erzählen: der Kommissar. Was sind die ganzen Romane und Erzählungen wert, wenn Simenon ungenau und schluderig gearbeitet hat und wichtige Einzelheiten aus dem Leben des Kommissars immer wieder verwechselt hat. Kommissar Maigret schafft endlich Klarheit.
Eine junge Frau wurde auf einem Platz, ein wenig abseits vom Trubel tot aufgefunden. Bevor Maigret herausfinden konnte, warum sie umgebracht wurde, stellt er sich die Frage, wer die Tote überhaupt war. Sein »alter Freund« Lognon war ihm bei der dieser Untersuchung immer ein Schritt voraus. Mit Fleiß und Beharrlichkeit versuchte der Inspektor, diesen Mord aufzuklären.
Mit seinen Jugendfreunden hatte Maigret nicht viel Glück: Sie kamen, setzen sich vor ihn, schilderten ihre Probleme und erwarteten Wunder. Dem konnte er kaum entsprechen und wollte es meistens auch nicht. In diesem Fall hatte er es mit Léon Florentin zu tun, der dem Kommissar beichtete, dass er sich in der Wohnung einer Frau befunden hatte, deren Geliebter er war, als diese ermordet wurde. Florentin ging davon aus, dass er der Hauptverdächtige war. Zu recht.
Die neue Hörbuch-Box »Maigret. Die raffiniertesten Fälle« (DAV) enthält drei Hörspiele, die auf frühe Simenon-Geschichten zurückgehen: »Einbruch auf dem Boulevard Beaumarchais«, »Die Herberge der Ertrunkenen« und »Hotel Nordstern«. Die kleingedruckten Hinweise auf den Beilage-Zetteln geben nähere Auskunft über die Erstausgaben.
Am 16. März diesen Jahres gibt es neuen Stoff für Fans von Maigret-Hörspielen. Auch diesmal ist es der Audio Verlag, der die Schätze zusammengetragen hat und veröffentlicht. Die Stücke stammen aus der Zeit zwischen dem Ender der 50er-Jahre bis in die 80er-Jahre. Sie wurden für verschiedene Radio-Sender in Deutschland und Österreich produziert.
In dem Prospekt für die Herbst-Edition der Simenon-Titel des Audio Verlages ist eine Karte drin, in der das Wirken Maigrets außerhalb von Paris gekennzeichnet ist. Beim Durchblättern schaute ich sie mir nur kurz an. Diese auf Retro designte Map ist wirklich schick gemacht und solche Gimmicks gefallen mir ziemlich gut. Ich war schon ein wenig neidisch. Bis gestern Abend.
Da sitzt ein Redakteur in seinem Stübchen. Er hat einen Artikel über irgendwas zu schreiben und der Chef hat vielleicht noch vorgegeben, dass es etwas Prägnantes sein soll, was in dem Artikel stehen sollte. Also einfach ein bisschen Konfrontation suchen, denkt sich der Autor, und stellt eine gewagte These auf. Am anderen Ende der Welt ist ein Marketing-Mensch glücklich.
Es ist schon eine gute Tradition, dass wir zuerst erfahren, was in der nächsten Saison an neuen Titeln zu erwarten ist, indem man die Prospekte des Audio Verlags durchblättert. Dieser Tage erschien der Katalog für den kommenden Herbst/Winter. So wird hier das Simenon-Prospekt »beguckt«, welches die Berliner herausgaben.
Diesmal läuft die Sache ein wenig anders als die letzten Male: Da konnte ich zuerst berichten, wie es um die Hörbücher bestellt sein würde und daraus Rückschlüsse auf das kommende Buchprogramm ziehen. Da ich mit der Auswertung der Programme im Herbst aber ins Hintertreffen geriet, waren die Informationen über die Bücher schon da. Das gilt genau genommen aber nur für die Maigrets.
Man wird das Gefühl nicht los, dass Daniel Kampa auf der Gewinnerseite des Verleger-Lebens steht. Erst startet er damit, mit einem noch nicht gegründeten Verlag die Rechte an Simenon zu erobern. Dann, der Verlag ist quasi noch im Baby-Alter, ist er mit einem Male der Verleger einer frischgebackenen Literatur-Nobelpreisträgerin. Verständlich, dass die neue Vorschau ganz im Glanze von Olga Tokarczuk steht.
Der Maigret-Herbst startet dieses Jahr sehr früh. Genau genommen am 22. Juni. Das verrät zumindest die Herbst-Winter-Vorschau des Audio-Verlages, die dieser Tage veröffentlicht wurde. An diesem Tag erscheinen die von Walter Kreye gelesenen Maigret-Romane »Maigret und der gelbe Hund« sowie ein einer Retro-Ausgabe »Maigret macht Ferien«, in beiden agiert der Kommissar außerhalb seiner Komfortzone.
Lesungen können sehr vergnügliche Angelegenheiten sein. So ein paar habe ich schon mitgemacht und den gestrigen Abend würde ich auf jeden Fall in die Reihe derer stellen, die wirklich Spaß gemacht haben. Der Raum war gut gefüllt, aber bei weitem auch nicht ausverkauft. Für die Moderation zeigte sich Marion Brasch verantwortlich, die auch John Simenon und Amadeus Gerlach interviewte.