Ein Mann stürzt ins Wasser, er wurde hineingestoßen – die Attacke überlebt der schwer angeschlagene Mann nicht. Der Täter flüchtet. Beobachtet hat dies der Rangiermeister Maloin, der nicht auf die Idee kommt, die Polizei zu rufen, um das Gesehene zu berichten, sondern der sich ins Hafenbecken stürzt, um den Koffer zu retten. Dieser ist voller Geld und bringt dem Bahner mehr als eine Sorgenfalte und mehr als ein graues Haar.
Mit Simenon im Hinterkopf in die Normandie: Möchte man die Erfahrung machen, Spuren aus den Geschichten in der Realität zu suchen, wird man des Öfteren enttäuscht, kann aber auch Überraschungen erleben. Einen Versuch war es wert. Hier ein aufgefrischter, erweiterter Bericht, der in seiner ersten Fassung im Simenon-Jahrbuch 2004 erschienen ist und auf der Seite verbuddelt wurde.
Bisher wurde auf diesen Seiten als erste deutsche Übersetzung von »Der Mann aus London« die Ausgabe aus der Schlesischen Verlagsanstalt aus dem Jahre 1935 genannt. Bemerkenswert früh für einen Non-Maigret. Es gab jedoch eine Veröffentlichung, die einen Tick früher startete: 1934 wurde die Geschichte in einer Übersetzung von Hilde Barbasch veröffentlicht.
Was für ein Schatzkästchen! Seit heute ist ein neues Portal online, in dem man in alten deutschen Zeitungen stöbern kann und wenn ich etwas gut kann, dann ist es »stöbern«. Es ist wohl ganz klar, dass mein erster Suchbegriff »Georges Simenon« war. Ich war mir, da nur Zeitungen bis 1950 online gestellt wurden, nicht sicher ob es Ergebnisse gibt.
Wenn der Film gerade erschienen wäre, hätte ich ja gar nichts gesagt. Aber der Film ist nun schon 73 Jahre alt – da hätte er mir doch schon mal ins Auge fallen können, oder? Aber nichts da. Entweder habe ich ihn wirklich nicht wahrgenommen bei Recherchen oder ich konnte ihn nicht einsortieren. Nun aber, wie es so schön heißt! Wozu doch die Lektüre literaturkritischer oder -wissenschaftlicher Art so alles gut sein kann.
Große Chancen für große Unbekannte hieß es in einer Zwischenüberschrift in dem Artikel der Berliner Morgenpost, mit der die verspätete Presseschau anfangen soll. Es geht hier bei um Wortmeldungen zu Der Mann aus London und den Reaktionen, die er in Cannes (immerhin im Mai/Juni) auslöste. Und einer von denen scheint auch der Herr Tarr zu sein, der Der Mann aus London verfilmte. Das, was berichtet wird, hört sich recht interessant an. Aber man lese selbst, was die Berliner Morgenpost zu dem Thema schreibt...