Es gibt herausragende Ereignisse, an denen ein Mensch innehalten und sein Leben überdenken sollte. Ein solcher Augenblick könnte der sein, in dem man merkt, dass einen die Ehefrau vergiften sollte. Nichts anderes tut François Donge als er nach dem Anschlag auf sein Leben im Krankenhaus liegt. Dem studierten Chemiker wäre beinahe mit Arsen der Gar ausgemacht worden.
Die Geschichten von Simenon, bei denen das Gefühl aufkommt, dass sie an den Haaren herbeigezogen sind, der Realismus in der Handlung mit der Lupe zu suchen ist, solche Geschichten sind rar. Einzelne Aspekte kommen einem befremdlich vor, das liegt schon an den gravierenden gesellschaftlichen Änderungen. Aber wie schaut es mit den Dialogen aus, mit dem Umgang?
François Donge hatte sich beim Rechtsanwalt seiner Frau eingefunden, der den Fall mit ihm besprechen wollte. Maître Boniface war ein Advokat alter Schule und wollte das Beste für die Ehefrau des Angeklagten, die bekanntermaßen ihren Ehemann vergiftet hatte, herausholen. Unwillig war der Unternehmer nicht und so unterstützte er die Vorbereitungen des Anwaltes nach Kräften.
Die Scheidung von Tigy war erst vor kurzer Zeit rechtsgültig geworden. Simenons finanzieller Spielraum war durch die mit seiner Ex-Frau geschlossenen Vereinbarungen eingeengt. Er selbst schreibt, dass er zu dem Zeitpunkt beinahe mittellos gewesen sei. Bevor die Leser:innen sich zu viele Sorgen machen: Hätte er gejammert, was er nicht tat, wäre das Jammern auf sehr hohem Niveau gewesen.
Irgendwann hatte auch meine Frau erkannt, dass die Planung des Frankreich-Urlaubs kein Zufall gewesen sein kann und es mir gelungen war, Orte mit Bezügen zum Werk oder zum Leben von Simenon zu integrieren. Das spiegelte sich auch in den letzten Beiträgen wieder. Der Besuch in Doulevant-le-Chateaux sollte jedoch nur der Erholung dienen. Aber wie der Titel schon sagt ...
Immer wieder stellt sich die quälende Frage: »Wie bringe ich den Kerl um?« Das richtige Gift sollte ein ambitionierter Mörder schon gewählt haben. Liest man klassische Kriminalromane, wird der Anfänger geradezu mit der Nase in Arsen gestupst. Es könnte auf die Idee kommen, es wäre eine Empfehlung. Hier ist einmal notiert, warum dieses Element keine gute Idee ist.
Als ich »Die Marie vom Hafen« das erste Mal las, dachte ich mir schon, dass das einer der Simenons sein wird, die ich ohne Probleme mehrmals lesen kann. Nun ist es nicht gerade einer fröhlicher Einstand, wenn eine Familie auseinandergerissen wird, da nach der Mutter auch der Vater gestorben ist. Es stellt sich schnell eine gewisse Neugierde ein, was diesen Chatelard wirklich umtreibt, der um die Marie herumscharwenzelt.