Nach der Corona-Epidemie war in den Medien zu lesen, dass eine statistische Kennzahl einen Knick bekommen hat: die Lebenserwartung. Persönlich nehme ich das nicht mit Freude zur Kenntnis und bin nur froh, dass ich Teil des Knicks geworden ist. Einen wesentlich bedeutsameren Einbruch dieser Kennziffer haben die beiden Weltkriege im letzten Jahrhundert verursacht.
Was das wohl für ein Licht auf mich wirft, wenn ich an dieser Stelle schon wieder auf Figuren Bezug nehme, die Teil amerikanischer Sitcoms sind: Sheldon Cooper. Er ist ungefähr in dem Alter wie Chatelard und er hat für jeden Tag eigene Unterwäsche. Käme also nie auf die Idee, zwei Tage hintereinander die gleiche Unterhose zu tragen. Hawkeye Pierce sieht das lockerer, aber wir wissen auch nur, wie er im Krieg war.
In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts befand sich Frankreich in einer tiefen Krise und Simenon untersuchte die Symptome dieser Krise in Frankreich. Dabei macht er Beobachtungen, die uns heute noch Gültigkeit haben.
Wenn Sie denken, eigentlich könnten wir mal (wieder) nach Frankreich fahren, aber sich dann nicht durchringen können, aber in ihrer Urlaubswahl immer noch ratlos sind und dann doch wieder mit Frankreich liebäugeln – also den abschließenden Schubs in die kulinarische Republik brauchen, dann lesen Sie diese Reportage. Es macht einfach Spaß, Simenon auf dieser Tour durch Frankreich zu folgen, es macht Appetit auf mehr und man sieht an dieser Reportage, dass Simenon humorvoll schreiben kann.
Während andere schon über alle Berge wären, sucht sich Elie Nagéar einen ganz besonderen Platz aus, um sich vor der Polizei zu verstecken: das Haus der Mutter seiner Komplizin. Und obwohl ihm deutlich gemacht wird, dass die Polizei ihm auf den Fersen ist, unternimmt er keinerlei Anstrengungen, sich dem Zugriff zu entziehen. Er sitzt ganz gemütlich in der Küche und palavert mit der Mutter. Anfangs ist es ein ungetrübtes Verhältnis, aber auch die Quasi-Schwiegermama kommt eines Tages dahinter, dass sie sich mit einem gesuchten Mörder unterhält.
Simenon suchte Wege, seine Frau aufzuheitern. Eine Chance sah er in der Rückkehr nach Europa, aber es wurde nicht besser sondern immer schlimmer. So begann sich bedingungslose Liebe in bedingungslosen Hass zu wandeln. Interessanterweise merkte man es den Romanen nicht an.
Glück ist immer relativ: Simenon sollte auch nach dem Leben auf der Shadow Rock Farm beruflich erfolgreich sein. Was das familiäre Glück jedoch betraf, begannen schwierige Zeiten. Ein Abriss über die letzten wirklich glücklichen Jahre Simenons, Besuche in Europa und den ersten Brüchen.
Wer käme heute auf die Idee den Eiffelturm zu demontieren? Anfang des 20. Jahrhunderts wollte man das letzte Relikt der Weltausstellung von 1889 zu beseitigen. Gustave Eiffel, dem diese Idee überhaupt nicht behagte, versuchte den Eiffelturm zu retten, in dem er das heutige Wahrzeichen von Paris dem Militär zur Verfügung stellte.