Was für ein Ritt! Nach dem Lesen dieses Kapitel musste ich schauen, ob Simenon wirklich die übliche Seitenzahl »eingehalten« hatte. Geht es anfangs beschaulich um Nachbarn in Lakeville, wechselt Simenon im Verlauf zu seinen Eskapaden in New York und einer Love Boat-Überfahrt nach Europa, um schließlich seine triumphale Ankunft in Frankreich zu beschreiben.
Über den Film selbst ist an dieser Stelle erst einmal wohl alles gesagt worden. Die Varianten für das häusliche Filmvergnügen sind nun herausgekommen. Ich habe einen Blick auf die DVD-Variante geworfen, denn interessant ist in erster Linie die Ausstattung, die über den Hauptfilm hinausgeht. Das wird kein sehr langer Blick, denn das Bonus-Material der DVD ist etwa vierzig Minuten lang.
Im Vor- und im Abspann von Filmen stehen die Produzenten an ziemlich prominenter Stelle. Was machen diese Leute eigentlich? In den (französischen) Werbematerialen zu dem Film »Les volets verts« findet sich eine Beschreibung der Produzenten Michele und Laurent Petin, wie der Film entstand und mit welchen Widerständen und Widrigkeiten bei der Produktion gekämpft wurde. Ein interessanter Einblick ...
Die Simenons hatten sich auf den Weg nach Lakeville gemacht. Sie vertrauten darauf, dass sich etwas finden würde. Ein Makler war beauftragt, ein passendes Anwesen zu finden, während sie zur Miete wohnten. Noch waren die drei mit leichtem Gepäck unterwegs, aber Tigy als Ex-Frau war schon informiert worden, dass ihre neue Heimat die nordwestlichen Ecke von Connecticut wäre.
Nun besteht jedes Kapitel in diesem Buch aus Plaudereien von Simenon. Mir sind die am liebsten, in denen der Belgier mir Fakten vor die Füße wirft. Was war das für ein Auto? Wer soll Fahrradhändler gewesen sein? Was war das für ein Hotel, in dem der Schriftsteller nächtigte. Mit mir macht es das gleiche wie eine mit Baldrian eingesprühte Spielzeugmaus mit Katzen.
Ein eigenes Kapitel für den Abend der Scheidung und den folgenden Hochzeitstag. Es war eine kleine Hochzeit, denn außer den beiden war niemand mehr dort. Selbstverständlich hatte Tigy keine Einladung bekommen zu bleiben und war nach Carmel zurückgereist. Denyse brannte darauf, Madame Georges Simenon zu werden. Und wie ging es ihm?
Im sechsunddreißigsten Kapitel seiner Memoiren erzählt Simenon, wie die Scheidungsmodalitäten von Tigy finalisiert wurden. Auf den Ehevertrag, der mit Denyse abgeschlossen werden sollte, geht Simenon nicht weiter ein. Wieder einmal stand einer Haushaltsauflösung vor der Tür und Simenon hatte sich von einigem zu trennen. Sie sollte es weitergehen?
Der 120. Geburtstag von Simenon wird vorbei sein, aber dafür lässt sich vielleicht ein wenig Frühling Osten Belgiens blicken: Am 8. März 2023 soll das Festival »Le Printemps Simenon« in Lüttich starten und über vier Tage sich dem Leben und Werk des Schriftstellers gewidmet werden. Die Veranstaltung wird von John Simenon, der Firma Simenon.tm (die ersterem gehört) und der Universität der Stadt organisiert.
Eine hübsche Idee wäre es, so man im Lotto gewonnen hat und gleichzeitig noch Simenon-Liebhaber ist, ein größeres Haus in Lüttich zu kaufen, es ordentlich zu renovieren, die Zimmer nach Motiven aus den Romanen des großen Schriftsteller-Sohns dieser Stadt zu gestalten und dann – Tusch! – dieses Etablissement als »Hotel Simenon« zu eröffnen. Was für eine grandiose Idee!
Simenon fieberte, in Carmel wohnend, der Scheidung entgegen. Seinen Ausführungen konnte man entnehmen, dass es mit der Trennung so lang brauchte, da Tigy und Georges in jungen Jahren nicht an einen Ehevertrag gedacht hatten und deshalb mühsam alles ausgehandelt werden musste. Das Geschäft hatten sie in die Hände von Rechtsanwälten gelegt.
Jeder schimpft über die Steuern, über das Finanzamt sowieso. Ich habe damit vor langer Zeit aufgehört und gerate nur noch dann in Wallung, wenn es um Verschwendung geht. Auch wenn ich der Meinung bin, dass hierzulande beispielsweise bei der Masken- und Impfstoffbeschaffung Steuergelder verschleudert wurden, das Grundprinzip stelle ich nicht infrage.
Ausgerechnet in dem Kapitel, in dem es mehr oder weniger um die Geburt seines Sohnes John gehen sollte, kommt Simenon ins Plaudern und beginnt ausführlicher über ein Werk, an dem er schrieb, zu berichten. Er befand sich noch in Arizona und so geht es in seinen Ausführungen um »Maigret in Arizona«, wie der Titel hierzulande heißt.