Von denen, die sich das Buch »Les scoops de Simenon« zulegten, dürften die wenigsten überrascht gewesen sein, dass die Ursprünge von Simenons Werk im Journalismus liegen. Insofern werden es die Interessierten auch nicht als »unbekannte Facette« betrachten und zur Zielgruppe zähl(t)en hauptsächlich Simenon-, Journalismus- oder Lüttich-Interessierte.
Unter Kultur-Meldungen aus England, die in der deutschsprachigen New Yorker Wochenzeitung »Aufbau« erschienen, stand oft der Autoren-Name »Pem«. Eine Suche in der digitalen Ausgabe nach einer Erklärung für dieses Kürzel, aber diese war in der Zeitung nicht zu finden. Das war schade, aber schließlich ließ sich dieses kleine Geheimnis doch noch lüften.
Autobiographische Themen greift Simenon immer wieder einmal auf: in diesem Roman agiert ein Teil seiner Persönlichkeit als Jean Cholet, einem jungen Journalisten einer in Nantes erscheinenden Zeitung. Der Leser bekommt nicht gerade einen sympathischen Burschen serviert. Jean Cholet scheut sich nicht Kollegen und Leser zu bestehlen, seinen Arbeitgeber zu betrügen, nur in seiner Stammbar »Zum Roten Esel« groß auftrumpfen zu können. Als Leser sieht man dem Absturz des jungen Mannes zu, fragt sich, ob er vor dem Aufprall noch einmal die Augen aufmacht, um zu realisieren, was passiert, und um einen Fallschirm zu öffnen.
Es ist allseits bekannt, dass Simenon in Lüttich als Journalist arbeitete und so zum Schreiben fand. Auch in späteren Jahren, er war als Schriftsteller schon erfolgreich, arbeitete Simenon hin und wieder journalistisch. Ein kleiner Überblick über die Resultate.
Sie haben nicht auf ihn gewartet: Jeden Tag kamen an den Bahnhöfen von Paris Menschen an, die ihr Glück in der Stadt versuchen wollten. Wie Simenon es selbst in seinen Romanen beschrieb, waren es oft Leute aus dem Norden: Polen, Deutsche und halt auch Belgier. Wie Simenon, der am 14. Dezember 1922 in Paris eintraf.
Was willst’e denn werden? Die Frage dürften auch den jungen Sim genervt haben. Wie schon beim der Gymnasiums-Auswahl war es auch hier die Mutter, die den ersten Beruf für Simenon aussuchte: Nach ihrem Willen würde er als Konditor glücklich werden. Wenn das geworden wäre, hätten wir heute vielleicht eine weltberühmte Tarte Maigret und würden den Kommissar missen.