Es ist schon eine kleine Frechheit, wenn man ein Essay, welches seine Liebe zu den Menschen tituliert, mit Hühnern illustriert. Aber es fasst ganz gut zusammen, was Simenon uns mit diesem Essay zu verstehen geben möchte: Als Menschen tun wir uns immer wieder zusammen, wir wollen nicht allein sein und wir sind darauf angewiesen, dass man uns Sympathie bekundet – und er bringt auch Hühner als Beispiel...
Ein Mann jenseits der siebzig lebt in einem großen Haus in Paris mit seiner Haushälterin und ein wenig Personal. Viel gibt es nicht mehr, was ihn erfreuen kann. Auf die Frage, ob sein Leben langweilig ist, vermag er nicht richtig zu antworten. Aber seine Kinder, stellt er fest, würden es wohl so sehen. Er geht nicht mehr aus, trifft sich hin und wieder mit einem befreundeten Arzt und muss zugeben, dass es eine Leere in seinem Leben gibt.
Da kann sich jeder dran erinnern: ging man als Kind einen einsamen Weg, dann vielleicht noch in der Dämmerung oder im Dunkeln, pflegte einem die Fantasie oft einen Streich zu pflegen. Unwillkürlich ging man schneller, um imaginären Verfolgern zu entkommen, die einem – man hatte es oft genug im Fernsehen gesehen – Böses wollten. Georget verdient sich als Ministrant etwas Geld hinzu und nimmt dafür die niederträchtigen Spiele seine Fantasie auf sich...
Die Weihnachtsgeschichte schlechthin! (Zumindest für Maigret-Liebhaber...) Maigret gibt sich der Illusion hin, er könnte ein ruhiges Weihnachten feiern, als er aber die Straße beobachtet, entdeckt er zwei auf sein Haus zueilende Frauen. Er ahnt, dass diese zu ihm wollen.
Man führt es sich oft nicht vor Augen: In der Zeit, in der Simenon seine Romane spielen ließ, war die Strafe für Mord der Tod. Der Gang zum Fallbeil war die Konsequenz für grausame Verbrechen. In diesem Fall ging jeder davon aus, dass der Angeklagte seinen Kopf verlieren würde. Zu abscheulich war das Verbrechen, denn der Mann hatte nicht etwa einen Gangster umgebracht: Ein kleines Mädchen war unter den Opfern. Im Schwurgerichtssaal überraschte Maigret das Gericht, in dem er Zweifel an der Schuld des Angeklagten äußerte.
Alles muss seine Ordnung haben: Bevor Madame Maigret das Haus verlässt, um sich von einem Zahnarzt verwöhnen zu lassen, setzt sie ein Hühnchen auf, damit das Mittagessen gesichert ist. Sie wird von einer Bekannten gebeten, doch kurz auf das Kind aufzupassen, denn, so erzählt diese Madame Maigret, sie hätte schnell eine Angelegenheit etwas zu erledigen. Die Frau kommt nicht wieder und Madame Maigret macht sich um mehr als nur das Hühnchen Sorgen.
Ein kleiner Junge diente als Ministrant. Jeden Morgen machte er sich auf den Weg zur Messe. Gerade im Herbst und Winter, wenn die Tage kurz waren und es zur Zeit der Frühmesse noch imdüster war, spielte ihm die Fantasie oft einen Streiche. Um so erschreckender, als er eines Tages eine Leiche fand.