In dem Moment, in dem Bilder aus der eigenen Vorstellung mit der Realität zusammenkommen, ist oft Enttäuschung angesagt. Was hatte ich mir beim Lesen der Lütticher Romane Simenons unter der Kirche Saint-Pholien vorgestellt? Vermutlich ein unauffälliges, etwas spuckiges Bauwerk. Davor stehend werden viele Besucher wohl enttäuscht sein.
Der Vergleich, fand ich, war bestechend. Da gab es einen Ort, der nicht existierte, zumindest nicht an der beschriebenen Stelle, und er tauchte als Name oft auf der Landkarte auf: So wie bei uns Neustadt. So erklärte ich Saint-Symphorien zum Neustadt der Franzosen. Nun weiß ich, dass der Heilige wie ein Nobody wirkt geht, wenn man es mit Saint-Hilaire vergleicht.
Der Wirt aus dem Hôtel de l’Univers war ein aufmerksamer Zeitgenosse, der seinen Gast – Maigret – darauf hinwies, dass Julie sich gerade auf einen Spaziergang machte. Das Wetter war dafür nicht ideal, und Spaziergang ist vielleicht nicht das richtige Wort, denn sie »eilte«. Als Ortskundiger konnte der Wirt auch fundierte Vermutungen äußern, wo das Dienstmädchen hin möchte. Maigret ist interessiert und folgt.
Ein guter Seemann, sagte man, könnte er werden, gar Offizier oder Kapitän. Allerdings war er auch jähzornig und unbedacht, wenn er Alkohol getrunken hatte, umso mehr und die Tatsache, dass er einen Polizisten umgebracht hatte – im Suff – würde ihm noch sein Lebtag anhängen. Julie Legrand hatte so manche Sorge was ihren Bruder anging und ersuchte deshalb in einer Kapelle, um göttlichen Beistand zu erbitten.
Hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder zu dem Band von der Büchergilde zurückkommen würde. Aber ich hielt gerade »Maigret hat Angst« in den Händen und blätterte nach vorkommenden Pariser Inspektoren (bisher ist mir noch keiner untergekommen), stolperte dann am Anfang des fünften Kapitels über ein Wort, dass ich so noch nicht gelesen hatte bzw. mir nicht aufgefallen war. Es ging um ein Unwetter.
Mit dem ersten Kind kommt die große Aufregung. Nicht alles geht glatt. Simenon berichtet, dass Tigy nicht genug Milch hatte und nach ein paar Tagen »ausgetrocknet« war. Es fand sich eine Lösung und der Sohn sollte nicht darunter leiden. Der junge Vater war fürchterlich besorgt um sein Kind und geht sogar die aus Lüttich angereiste Großmutter an, sie solle ja vorsichtig mit dem Jungen sein. Gemeint ist dabei seine Schwiegermutter.
Da kann sich jeder dran erinnern: ging man als Kind einen einsamen Weg, dann vielleicht noch in der Dämmerung oder im Dunkeln, pflegte einem die Fantasie oft einen Streich zu pflegen. Unwillkürlich ging man schneller, um imaginären Verfolgern zu entkommen, die einem – man hatte es oft genug im Fernsehen gesehen – Böses wollten. Georget verdient sich als Ministrant etwas Geld hinzu und nimmt dafür die niederträchtigen Spiele seine Fantasie auf sich...
Pater Ploué beschäftigt nur eine Frage: Wird seine Exzellenz zufrieden sein? Der Mann war nun schon sehr lange Zeit auf den Tuamotu-Archipel, wo es nicht viel gab und das, was es gab, war auch nicht unbedingt zufrieden stellend. Musste er sich denn unbedingt mit einem amerikanischen Mormonen-Missionar messen, bei dem alles viel prächtiger, viel ansehnlicher war?
Ein kleiner Junge diente als Ministrant. Jeden Morgen machte er sich auf den Weg zur Messe. Gerade im Herbst und Winter, wenn die Tage kurz waren und es zur Zeit der Frühmesse noch imdüster war, spielte ihm die Fantasie oft einen Streiche. Um so erschreckender, als er eines Tages eine Leiche fand.