Was für ein Ritt! Nach dem Lesen dieses Kapitel musste ich schauen, ob Simenon wirklich die übliche Seitenzahl »eingehalten« hatte. Geht es anfangs beschaulich um Nachbarn in Lakeville, wechselt Simenon im Verlauf zu seinen Eskapaden in New York und einer Love Boat-Überfahrt nach Europa, um schließlich seine triumphale Ankunft in Frankreich zu beschreiben.
Bevor es düster wird, fange ich mit einem beschwingten Thema an: Simenon lässt sich zu Beginn des 41. Kapitels darüber aus, wie wohl er sich auf der Shadow Rock Farm fühlte und wie sehr ihn Land und Leute faszinierten. In seinen Worten: Er war zu Hause. Das Gefühl hatte er lange Zeit nicht mehr gehabt, schon gar nicht in Amerika. Aber nun war er bereit, sich einbürgern zu lassen.
Die Scheidung von Tigy war erst vor kurzer Zeit rechtsgültig geworden. Simenons finanzieller Spielraum war durch die mit seiner Ex-Frau geschlossenen Vereinbarungen eingeengt. Er selbst schreibt, dass er zu dem Zeitpunkt beinahe mittellos gewesen sei. Bevor die Leser:innen sich zu viele Sorgen machen: Hätte er gejammert, was er nicht tat, wäre das Jammern auf sehr hohem Niveau gewesen.
Die Simenons hatten sich auf den Weg nach Lakeville gemacht. Sie vertrauten darauf, dass sich etwas finden würde. Ein Makler war beauftragt, ein passendes Anwesen zu finden, während sie zur Miete wohnten. Noch waren die drei mit leichtem Gepäck unterwegs, aber Tigy als Ex-Frau war schon informiert worden, dass ihre neue Heimat die nordwestlichen Ecke von Connecticut wäre.
Nun besteht jedes Kapitel in diesem Buch aus Plaudereien von Simenon. Mir sind die am liebsten, in denen der Belgier mir Fakten vor die Füße wirft. Was war das für ein Auto? Wer soll Fahrradhändler gewesen sein? Was war das für ein Hotel, in dem der Schriftsteller nächtigte. Mit mir macht es das gleiche wie eine mit Baldrian eingesprühte Spielzeugmaus mit Katzen.